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Silvesterlauf-Gesichter (5): Judith Knob

Knapp zwei Dutzend Frauen haben sich an einem Montagabend im Trierer Moselstadion versammelt. Nach einer kurzen Begrüßung kommt Trainerin Judith Knob schnell zur Sache und gibt einen Überblick: „Heute steht auf dem Programm: Fünf Kilometer Laufen. Erst Aufwärmen, dann Laufen, Cool Down und Yoga.“ Gut gelaunt begeben sich die Frauen auf die große Laufrunde des Stadions, ihre Trainerin bleibt mit der Stoppuhr zurück.

Eigentlich wollte Judith Knob sich nur vorübergehend für den Silvesterlauf Trier e.V. engagieren. Vor drei Jahren war das, als der erste Edith Lücke-Frauenlauf bevorstand und der Silvesterlauf-Verein eine Vorbereitungsgruppe ins Leben rief, die acht Wochen lang gemeinsam für das große Ziel trainierte. „Aus der Gruppe heraus hat sich dann ergeben, dass die Frauen gesagt haben: Können wir das nicht weiter machen? Wir wollen jede Woche kommen. Das hat uns so viel Spaß gemacht”, erzählt Knob. Und so wurde aus dem Kurzzeitprojekt ein Dauerangebot.

„Meine Philosophie ist, Menschen zu begleiten und zu bewegen. Auch das Laufen mit dem Yoga zu verbinden, denn ich arbeite therapeutisch in dem Bereich“, erklärt Knob. „Ich merke immer wieder, dass Bewegung mit das Wichtigste ist im Leben, damit wir Menschen uns wohlfühlen.“ Für ihre Frauen ist Knob nicht nur Lauf-, sondern auch Motivationstrainerin: „Da gibt es immer wieder diese Zweifel: Ach Gott, schaffe ich das? Was ist, wenn ich stehenbleiben muss?“

Während sie das erzählt, kommen die führenden Frauen aus der ersten Runde heraus. Knob schaut auf die Uhr und ruft: „6:16 – saugut!“ Ist es etwas anderes, mit Frauen zu trainieren? „Auf jeden Fall. Gerade auch beim Frauenlauf ist das eine andere Energie, da steht die Freude im Vordergrund, da ist mehr Leichtigkeit.“

Die 49-Jährige stammt aus Dreis bei Wittlich, doch sie lebt seit 30 Jahren in Trier. „Ich bin schon immer sehr gern gelaufen, schon als Kind. Aber bei uns gab es keine Vereine, keine Läufe.“ Ihren beiden Söhnen Theo und Johann hingegen bot sich diese Gelegenheit: Sie fanden früh über die Veranstaltungen des Vereins zum Laufen. So kam auch sie in Kontakt mit Aktiven, bot sich als Helferin an, etwa bei der Startnummernausgabe. Dass es schließlich auf eine Trainerinnentätigkeit hinauslief, sei für sie eine neue Herausforderung gewesen. Die nächste Athletin kommt vorbei: „Sehr gut. Eine Runde ist geschafft. Bleib in deinem Rhythmus“, ruft Knob und lächelt.

Neben dem Laufen hat Judith Knob auch andere Hobbys: „Ich lese sehr gerne und auch viel, wenn ich dazu Zeit habe. Aber die nehme ich mir gerne.“ Sie tanzt leidenschaftlich gern. Zudem ist sie ein großer Holland-Fan: „Einmal im Jahr muss ich ans Meer. Und ich bin einfach auch gern mit Menschen unterwegs.“ Ihr Ziel ist, noch mehr Frauen für das Laufen zu begeistern. Es gebe viele Frauen, die als Kinder negative Erfahrungen etwa im Sportunterricht oder bei Bundesjugendspielen gesammelt hätten. Doch niemand müsse Angst haben, mitzulaufen: „Das ist hier so ein wertfreier Raum. Und die Frauen bringen hier mit Freude ohne Druck ihre Leistung, die werden bei jedem Lauf besser.“

Anmerkung: Das Porträt von Judith Knob ist Teil der Serie „Gesichter des Silvesterlauf-Vereins“, die regelmäßig montags auf dieser Homepage fortgesetzt wird. Geschrieben von Michael Merten und fotografiert von Daniel Prediger. Bisher erschienen sind:

Silvesterlauf-Gesichter: Michael Merten

Silvesterlauf-Gesichter (2): Claus Sporer

Silvesterlauf-Gesichter (3): Annette Ritter

Silvesterlauf-Gesichter (4): Simone Ries-Lentz

Die gewaltige Steigerung der Teilnehmerinnenzahl ist Judith Knob mit zu verdanken: 2023 waren 800 Frauen am Start. Für den 4. Edith Lücke-Frauenlauf am Sonntag, 15. September 2024, liegen schon jetzt 250 Anmeldungen vor. Vieles deutet darauf hin, dass erstmals die Obergrenze von 1.000 Aktiven erreicht wird. Wer einen Startplatz sicher haben möchte, sollte nicht mit der Anmeldung zögern.

Begeistert vom Training mit Judith: Die Frauen vom Montags-Lauftreff im Moselstadion.