Tore, Tanz und ein bisschen Trauer
Abschiednehmen war an diesem Sonntag angesagt: Die sechs jungen Leichtathleten und ihre beiden Trainer aus Ruanda, die am dritten sportlich-kulturellen Jugendaustausch zwischen dem Verein Silvesterlauf Trier und dem nationalen Sportverband Rwanda Athletics teilgenommen hatten, verließen nach einer ereignisreichen Woche die Römerstadt. Sechs von ihnen in Richtung Heimat, während Nationaltrainer John Peter Ndacyayisenga mit Claire Uwitonze vom Luxemburger Flughafen über Amsterdam mit dem Ziel Lima abreiste. In Perus Metropole will die 18-Jährige bei den U20-Weltmeisterschaften das Finale über 800 Meter erreichen, bevor sie am 6. September wieder in Trier sein wird: beim 23. Volksbank Trier Eifel-Flutlichtmeeting als Gegnerin von Gesa Krause, die dann ebenfalls über die Zwei-Runden-Distanz antreten möchte.
Tore, Tanz und ein bisschen Trauer prägten das Schlusswochenende für die Jugendlichen aus Ostafrika, die am Samstag auf Einladung von Silvesterlauf-Kooperationspartner SV Eintracht 05 den Trierer 2:0-Sieg gegen den Göppinger SV im Moselstadion erlebten. Nach dem entscheidenden Treffer durch Triers Mittelstürmer Hokon Sossah tanzten sie auf der Vortribüne: Nationaltrainer John Peter, die 15-jährige Sonia, und auch Silvesterlauf-Vorstandssprecher Hans Tilly, der sich “über den äußerst gelungenen Abschluss einer für unsere jungen Gäste erlebnisreichen und bereichernden Woche” freute. Gemeinsam hatten sich die Jugendlichen mit SVE-Präsident Alfons Jochem und Tilly vor dem Spiel dem Fotografen präsentiert.
Eine Stadtführung, eine Schifffahrt auf der Mosel und ein Ausflug mit der Bahn nach Saarburg zählten zur kulturellen Komponente des Gästeprogramms – mit dem Moselstadion als Drehscheibe für Training und einem Wettkampf als Highlight: Donnerstags waren die Leichtathletik-Talente beim friends-of-Rwanda-Meeting gegen junge Konkurrenten aus Belgien, Luxemburg und Deutschland angetreten (Ergebnisliste am Textende, Bericht hier). Im hochkarätigen 1000-Meter-Rennen der Frauen musste sich U20-WM-Teilnehmerin Uwitonze nur knapp der Trierer Olympionikin Olivia Gürth geschlagen geben.
Dem Schlussakkord im Moselstadion folgte am Tag darauf die Abreise der Jugendlichen – mit mühsam unterdrückten Tränen der Rührung auf beiden Seiten. Hans Tilly, Initiator des Austauschs, der erstmals 2016 den Start ruandischer Athleten beim Silvesterlauf ermöglicht hatte, war selbst einer der Shuttle-Fahrer.