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Silvesterlauf-Gesichter (12): Günter Heidle

Günter Heidle unterstützt das Flutlichtmeeting des Silvesterlauf-Vereins im Moselstadion seit der Veranstaltungspremiere im Jahr 2002.

Anzug und Krawatte, das ist nicht das Outfit, in dem man Günter Heidle kennt. Er dürfte vielen Triererinnen und Trierern eher in Trainingsanzug oder funktionaler Kleidung bekannt sein. Doch für einen Abend im Dezember 2022, da warf sich der 75-Jährige auch mal in Schale und fuhr nach Mainz. Dort zeichnete ihn die damalige Ministerpräsidentin Malu Dreyer für sein ehrenamtliches Engagement mit der Sportplakette des Landes Rheinland-Pfalz aus. „Die Sportplakette steht nicht nur für die Ehrung der Besten“, so Dreyer damals. „In erster Linie drückt sie den Dank und die Anerkennung an diejenigen aus, die sich um den Sport, um unser Land und damit um die Menschen verdient gemacht haben.“

Es ist eine Auszeichnung, die Günter Heidle zweifellos verdient hat, denn sein Leben ist eng mit dem Sport verwoben. Geboren am 4. September 1949 in Traben-Trarbach, spielte er in seiner Jugend in Wittlich Handball. Als er 1964 nach Trier wechselte, engagierte er sich im Post-Sportverein Trier e.V. (PST)., wo er zur Leichtathletik wechselte – und voll durchstartete. Seine Paradedisziplin wurden die 400 Meter. In der 4x400m-Staffel des PST wurde er 1969 Deutscher Juniorenmeister – ein Erfolg, den er im Folgejahr wiederholte. In den 1970er Jahren konzentrierte er sich stärker auf sein Familienleben; bekam einen Sohn und eine Tochter. 

In den späten 70er Jahren suchte Günter Heidle sich eine zusätzliche Herausforderung: 1978 wurde er Übungsleiter beim PST und lernte zahlreiche Lang- und Mittelstreckler aus befreundeten Vereinen kennen, darunter die Mitinitatoren des Trierer Silvesterlaufs, der 1990 erstmals ausgetragen wurde. „Wir hatten immer eine enge Verbindung“, erinnert sich Günter Heidle.

Als 1984 eine Tartan-Laufbahn am Moselstadion eingebaut wurde, nutzte Günter Heidle die Gelegenheit, technologisch aufzurüsten: Er setzte sich dafür ein, dass erstmals auch eine elektrische Zeitmessung für Laufveranstaltungen aufgebaut wurde. Der erste Turm war jedoch in Leichtbauweise konstruiert worden. „Wenn der wackelte, war es kritisch, reelle Zeiten zu haben“, erinnert sich Günter Heidle. Einmal, als er zum Training ins Moselstadion kam, war dieser Turm einfach weg. 

Die Sportler rätselten, was da passiert war. Es stellte sich heraus, dass die Stadtverwaltung den Turm in einer Nacht- und Nebelaktion abgebaut hatte. „Alle Kabelbahnen wurden abgetrennt, weshalb das alles wieder installiert werden musste. Das hat natürlich lange gedauert. Im Nachhinein kann man drüber lachen, aber das war natürlich ein Unding“, erinnert sich Günter Heidle an diese Anekdote.

Seit später eine Zusatztribüne und Flutlichtmasten für Eintracht Trier gebaut wurden, wich die Zeitmessung auf die Tribüne. Von diesen technologischen Entwicklungen profitierte auch der Silvesterlauf-Verein, der traditionell das Flutlichtmeeting im Moselstadion ausrichtet.

1992 übernahm Günter Heidle den Vorsitz des Leichtathletikkreises Trier-Saarburg; später brachte er sich auch bei Jugend trainiert für Olympia ein. Seit 2001 engagiert sich Günter Heidle zudem als Helfer bei Silvesterlauf und Flutlichtmeeting, wo er sich nach wie vor um die elektronische Zeitmessung kümmert. „Sie wollen ja alle, dass man hilft“, sagt der rüstige Senior und lacht. Er macht das nach wie vor gern. 

Zumal er auch viel zurückbekommen hat: Es war sein Vereinsfreund Volkhart Rosch, der ihm vor anderthalb Jahrzehnten half, über den Tod seiner Frau hinweg zu kommen. Weil sein Knie nicht mehr mitmacht, kann Günter Heidle heute nicht mehr laufen. Er ist jedoch weiter sportlich aktiv, fährt für sein Leben gern Rennrad und Mountainbike. „Aber da fahre ich nicht mehr die harten Sachen, die Single-Trails.“ In Bewegung möchte der Rentner jedenfalls auch weiter bleiben: „Es geht immer weiter. Es ist nicht so, als würde es einmal stillstehen. Hier bist du dauernd gefordert.“ Der Trierer Sport und nicht zuletzt der Silvesterlauf-Verein haben ihm sehr viel zu verdanken.

Anmerkung: Das Porträt von Günter Heidle ist Teil der Serie „Gesichter des Silvesterlauf-Vereins“, die in unregelmäßigen Abständen montags auf dieser Homepage erscheint. Geschrieben wird sie von Michael Merten, die Porträt-Fotos stammen von Daniel Prediger. Das Auftaktporträt über Michael Merten stammt aus der Feder von Berthold Mertes.

Bisher erschienen sind:

Silvesterlauf-Gesichter (1): Michael Merten

Silvesterlauf-Gesichter (2): Claus Sporer

Silvesterlauf-Gesichter (3): Annette Ritter

Silvesterlauf-Gesichter (4): Simone Ries-Lentz

Silvesterlauf-Gesichter (5): Judith Knob

Silvesterlauf-Gesichter (6): Thomas Schröter 

Silvesterlauf-Gesichter (7): Pia Bösen

Silvesterlauf-Gesichter (8): Hermann Barten

Silvesterlauf-Gesichter (9): Holger Teusch

Silvesterlauf-Gesichter (10): Waltraud Mertes

Silvesterlauf-Gesichter (11): Justus Lucas