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Gesas Glück, Olivias Sieg und Samus Mut

Nummer 1: Olivia Gürth nach ihrem Sieg über 2000 Meter Hindernis

Das Wetterglück bleibt dem Verein Silvesterlauf Trier treu: Wie stets in den Vorjahren herrschten am ersten September-Freitag ideale Witterungsbedingungen im Moselstadion. Die große Leichtathletik-Kulisse von 1.200 Zuschauern beim 23. Volksbank Trier Eifel-Flutlichtmeeting wurde für ihr Kommen mit bärenstarken Leistungen belohnt: Herausragend die aus Kenia stammende, für den Bahrain startende Nelly Jepkosgei: Die 33-Jährige pulverisierte in 1:57,69 Minuten den Meetingrekord aus dem Vorjahr (1:59,97) der Kenainerin Vivian Chebet Kiprotich, die diesmal Zweite wurde.

Gesa Krause, Topathletin der Silvesterlauf-Vereins, nutzte das schnelle Rennen zu einem Qualitätssprung: Um gleich zweieinhalb Sekunden steigerte die eigentliche Hindernisläuferin als Fünfte im Feld der Mittelstrecken-Spezialistinnen ihren persönlichen Rekord und ließ sich von ihrem Heimpublikum feiern. “Ich bin glücklich, dass ich hier in Trier eine Bestleistung abliefere”, sagte Gesa im Stadioninterview unmittelbar nach dem Rennen. “An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei meinem Verein für die tolle Unterstützung über die vielen Jahre bedanken – jederzeit, auch während Corona und dann während meiner Schwangerschaft.” Der Beifall von ziemlich voll besetzter Haupt- und Vortribüne fiel frenetisch aus. Seit 2017 startet die zweimalige Europameisterin für den Verein Silvesterlauf Trier. Zuvor für Eintracht Frankfurt, als Kind für den TV Dillenburg.

Drei weitere Male kochte an diesem Abend die Stimmung im Moselstadion hoch. Kein Wunder, denn auch in den übrigen internationalen Rennen mischten Athleten des Gastgebervereins vorne mit: Beim 10.000-Meter-Sieg von Emmanuel Mutabazi, der in 28:20,63 Minuten eine neue Meeting-Bestmarke aufstellte, gab der tapfere Samuel Fitwi (Zweiter in 29:25,35) nur vier Wochen nach seinem 15. Platz im Olympsichen Marathon eine Kostprobe seines Könnens. Yannik Erz schaffte dank einer Verbesserung um über eine Minute auf 30:23,86 Minuten die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften 2025 über die 25-Runden-Distanz. Mathis Kaufmann debütierte in 32:54,58 Minuten.

Im 3000-Meter-Rennen der Männer, das der Niederländer Bram Anderiessen überlegen in 7:52,07 Minuten vor dem Kenianer Wilberforce Kones (7:57,19) und dem Belgier Sven Bombeke (7:57,92) gewann, steigerte Silvesterläufer Benjamin Dern seinen Hausrekord um sieben Sekunden auf 8:03,43 Minuten und freute ich über einen versöhnlichen Saisonabschluss nach durchwachsener Saison: “Heute war ich locker. Die Atmosphäre im Stadion war gigantisch”, schwärmte der zweimalige deutsche U23-Meister von 2023.

Last but not least schenkte Olivia Gürth dem Publikum den erhofften Heimsieg im letzten Wettbewerb des Tages: Über 2000 Meter Hindernis gewann die 22-jährige Olympionikin, die in Paris um nur eine Hundertstelsekunde das Finale verpasst hatte, dank einer schnellen zweiten Rennhälfte in 6:10,88 Minuten souverän vor der Belgierin Eline Dalemans. Deren Ergebnis (6:12,7) war ebenso ein nationaler Rekord wie die Siegerzeit von Ruandas U20-WM-Halbfinalistin Claire Uwitonze im B-Lauf über 800 Meter (2:04,63).

Olivia Gürth dachte nach ihrem Rennen bereits an das nächste Wochenende: “Ich freue mich schon sehr auf das Gemeinschaftserlebnis beim Frauenlauf in Trier. Das wird ein Lauf einfach zum Genießen, bei dem die Zeit keine Rolle spielt”, meinte die deutsche Meisterin 2024. Meldungen für den 4. Edith Lücke-Frauenlauf am Sonntag, 15. September, 10 Uhr, mit Start vor den Kaiserthermen und Ziel im Amphitheater sind weiterhin möglich über die Webseite frauenlauf-trier.de.

Tags zuvor hat Olivia noch einen wichtigen Auftrag: Beim Diamond-League-Finale in Brüssel macht sie den Job als Tempomacherin für die ersten 1000 Meter beim Weltrekordversuch von Olympiasiegerin Winfred Yavi (Bahrain). Gesa wird in der belgischen Hauptstadt ihr letzten Hindernisrennen der Saison bestreiten. Mit dem Speed-Kick vom Trierer Flutlichtmeeting möchte sie in der Jahresweltbestenliste noch einige Plätze nach oben klettern.

Alle Ergebnisse des 23. Volksbank Trier Eifel-Flutlichtmeetings hier

Gemeinsam stark: der Inklusionslauf

Vor dem internationalen Programm gehörte die Bühne dem Nachwuchs, zunächst den Schulstaffeln, dann den Vereinsläufern. Anschließend verursachte die Premiere des ins Programm des Flutlichtmeetings aufgenommenen Lux-Top-Inklusionslaufs Gänsehautgefühle bei Teilnehmern und Zuschauern: 170 Menschen mit und ohne Behinderung legten zweieinhalb Runden (1000 Meter) ohne Zeitnahme zurück. Alle mit der Startnummer 1 ausgestattet. Die Medaillen mit der Aufschrift “Gemeinsam sind wir stark” verteilten der rheinland-pfälzische Innen- und Sportminister Michael Ebling sowie Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe.

(Dank an Daniel Prediger für die Fotos)

Ehrung der Trierer Olympioniken: Gesa Krause winkt ins Publikum; zu sehen sind auf dem Bild auch Samuel Fitwi (ganz links), Olivia Gürth (halb verdeckt vom Kameramann), die frühere Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling, Triers Oberbürgermeister Wolram Leibe, sein Vorgänger Klasu Jensen, Volksbank-Vorstand Peter Michels und Meetingdirektor Berthold Mertes als Moderator.
Motto “Gemeinsam sind wir stark”: 170 Menschen mit und ohne Behinderunng nahmen am Lux-top-Inklusionslauf teil.
Ein emotionaler Höhepunkt des Flutlichtmeetings: Der Lux-top-Inklusionslauf