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Silvesterlauf-Gesichter (8): Hermann Barten

Entspannter Typ voller Tatkraft: Hermann Barten

Die langen Läufe sind es, die Hermann Barten spannend findet, ab 15 Kilometer. Gern läuft er auch Halbmarathons, vor allem aber ist es die Paradedisziplin über 42,195 Kilometer, die ihn fasziniert. „Ich habe schon viele Marathons gelaufen“, erzählt er und denkt kurz nach: „Ich glaube, 66 sind es jetzt – für jedes Lebensjahr einen“, sagt das frühere Vorstandsmitglied des Vereins Silvesterlauf Trier. Schließlich muss er lachen und merkt, dass er ein wenig hinterher hinkt, denn er ist mittlerweile 67 Jahre alt. 

Die großen Marathons in New York, in Boston und in deutschen Großstädten waren für ihn immer Herausforderungen und Erlebnisse. „Ich habe auch alle beendet“, blickt er zurück. Er sei nie ein schneller Läufer gewesen, auch wenn er einige Zehner in unter 40 Minuten finishte. „Meine Marathon-Bestzeit steht seit 2005 in Münster, 3:08:06.“ Noch immer bringt er es auf um die 2.000 Laufkilometer im Jahr. Nebenher fährt er auch gern mit Freunden Rennrad. 

Wenn er sich auf ein Laufevent vorbereitet, kann Hermann Barten die Laufschuhe direkt zu Hause anziehen, denn er lebt auf dem Land, umgeben von viel Natur. „Ich stamme aus dem schönen Hunsrück“, betont Hermann Barten. „Ich bin in Breit geboren und lebe fast mein ganzes Leben dort.“ Zwischendurch wohnte er zwar mal fünf Jahre in Schweich an der Mosel, doch dann kehrte er wieder zurück in sein 300-Seelen-Dorf, wo er verwurzelt war und es bis heute ist. „Da hast du zwar kaum Infrastruktur, aber eine intakte Dorfgemeinschaft.“ 

Schon vor 15 Jahren habe man ihn überzeugen wollen, Ortsbürgermeister zu werden, „aber ich konnte das immer erfolgreich abwehren“, sagt Barten. Er hatte aufgrund vielfältiger Verpflichtungen zu wenig Zeit für dieses Ehrenamt. Letztlich ließ er sich jedoch “überzeugen”: Bei der letzten Kommunalwahl im Juni 2024 wurde er in den Gemeinderat gewählt und ist nun als erster Beigeordneter Teil eines neuen Teams. Haushalt und Finanzen sind sein Schwerpunkt, was gut passt, denn sein Berufsleben lang hatte Barten mit Banken zu tun, 30 Jahre lang als Bankenprüfer und knapp sechs Jahre bei der Volksbank Trier.

Mit 58,5 Jahren kündigte Barten, der damals Bereichsleiter war, seinen Job und machte ein Sabbatical über anderthalb Jahre. Mit 60, wenn viele andere Berufstätige ans Aufhören denken, startete er neu durch: Bei der Verbandsgemeinde-Verwaltung Thalfang übernahm er für zwei Jahre eine Elternzeitvertretung. Ihm gefiel die Tätigkeit; aus zwei geplanten wurden schließlich vier Jahre, jedoch in den letzten beiden Jahren in Teilzeit. 

Jetzt ist Barten 67,5 Jahre alt und Rentner. Dass er zuvor schon rund zwei Jahrzehnte lang – neben Privatleben und Beruf ! – aus dem Silvesterlauf-Team nicht wegzudenken war, das ist aller Ehren wert. Während der Corona-Zeit übernahm er Verantwortung als Schatzmeister und half dem Verein mit seiner Kompetenz durch die wirtschaftlich schwierige Phase.

Hermann ist Aufbauverantwortlicher bei der Traditionsveranstaltung Silvesterlauf, beim 2014 hinzugekommenen Firmenlauf und dem Frauenlauf (seit 2021). Er hat sich nie gescheut, selbst tatkräftig anzupacken und Gitter zu schleppen. Seine Frau Josefa hat dann oft die Werbebanner drüber- bzw. runtergezogen, auch sie ist aus der Silvesterlauf-Familie nicht wegzudenken, beide sind große Vorbilder. Und können, wie es sich für bodenständige Hunsrücker gehört, zünftig feiern. Ein Glas Wein nach Orgasitzungen darf es schon mal sein, und bei den oft ausgiebigen Feiern nach den Silvesterläufen mit den Laufstars sind Josefa und Hermann häufig bis in die frühen Morgenstunden des neuen Jahres dabei. Mit Haile, “Mocki”, Gesa, Samuel und Amanal auf du und du…

Über allem steht für Hermann und Josefa die Familie, selbstverständlich ist der Einsatz für die Enkelkinder. Langweilig wird es dem Allrounder aus Breit ganz sicher nicht – allein schon, weil im Haus immer etwas zu tun ist. „Gerade haben wir zwei Baustellen: Wir kriegen eine Photovoltaik-Anlage und eine Wärmepumpe, da mache ich in Eigenleistung, was ich selbst bewerkstelligen kann.“ 

Zurück zum Silvesterlauf-Verein, bei dem sich Hermann Barten mit Energie und Sachverstand einbringt. Bei den großen Events ist er nicht selten schon ab 7 Uhr in der Früh und bis 2 Uhr nachts am Start. Barten hilft bei der Organisation, beim Auf- und Abbau des Silvesterlaufs, aber auch des Firmenlaufs, des Kinderleichtathletik-Hallensportfests – und aktuell im Vorfeld des Flutlichtmeetings am 6. September. Die aktuelle Herausforderung: Zehn Helfer für das Rundenzählen zusammentrommeln. „Das ist schon schwierig und eine der unliebsamsten Aufgaben: Krieg‘ mal für fünf Veranstaltungen die Leute beisammen!“

Um genügend Helfer an den Start zu kriegen, fischt Barten längst nicht nur unter den knapp 300 Mitgliedern, sondern fragt auch bei anderen Vereinen nach, bei deren Events er sich dann wiederum einbringt. Damit schließt sich ein Kreis: Bevor er vor zwei Jahrzehnten Vereinsmitglied wurde, fragten die Organisatoren des Silvesterlaufs bei den „Dienstagslatschern“ an, ob sie sich als Helfer beteiligen würden; Barten gehörte damals zu der freien Laufgruppe, die sich immer dienstags um 18 Uhr im Moselstadion trifft. Heute ist er fester Teil der Silvesterlauf-Familie.

Anmerkung: Das Porträt von Hermann Barten ist Teil der Serie „Gesichter des Silvesterlauf-Vereins“, die regelmäßig montags auf dieser Homepage fortgesetzt wird. Geschrieben wird sie von Michael Merten, die Porträt-Fotos stammen von Daniel Prediger. Das Auftaktporträt über Michael Merten stammt aus der Feder von Berthold Mertes.

Bisher erschienen sind:

Silvesterlauf-Gesichter: Michael Merten

Silvesterlauf-Gesichter (2): Claus Sporer

Silvesterlauf-Gesichter (3): Annette Ritter

Silvesterlauf-Gesichter (4): Simone Ries-Lentz

Silvesterlauf-Gesichter (5): Judith Knob

Silvesterlauf-Gesichter (6): Thomas Schröter

Silvesterlauf-Gersichter (7): Pia Bösen

Planungsvisite an antiker Stätte: Hermann Barten im Amphitheater, wo am 15. September der Zielkanal für den 4. Edith Lücke-Frauenlauf aufgebaut werden muss.