Vorbild Carlo, Motivation Firmenlauf
Die Pokale und Medaillen für den 9. Bitburger 0,0%-Firmenlauf und den 3. Sparkasse Trier-Jugendlauf stehen und liegen bereit (Foto unten). Wir, der veranstaltende Verein Silvesterlauf Trier, fiebern dem größten Event der Trierer Sportgeschichte entgegen. 4.607 Anmeldungen bis zu diesem Samstag (davon 4.390 für den Firmenlauf und 217 für den Jugendlauf) bedeuten Rekord (bisher 4.297 beim Firmenlauf 2019). Gemeinsam sportlich aktiv waren in der Region Trier noch nie so viele Menschen. Online-Anmeldungen sind weiterhin hier möglich.
Einer taugt besonders zum Vorbild. Carlo Schuff. Leichtathletik-Experten ist der inzwischen 42-Jährige bekannt als ehemalige deutscher Mannschaftsmeister im Crosslauf, der von der lebenden Trainerlegende Heinz Reifferscheid bei der LG Vulkaneifel entdeckt und zum Spitzenathleten geformt wurde. Aktuell arbeitet Schuff als Mitglied des Vorstandsstabs bei der Sparkasse Trier. 2021 gab Schuff den Startschuss zur Premiere des Sparkasse Trier-Jugendlaufs (Foto); bei der neunten Auflage des Firmenlaufs ist er am kommenden Mittwoch einmal mehr am Start, mit voraussichtlich mindestens 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Trierer Geldinstituts.
Carlo Schuff dient nicht nur dem Nachwuchs als Vorbild, und generell nicht nur aufgrund seiner sportlichen Meriten: Der aus Dockweiler in der Nähe der Kreisstadt Daun stammende Vollblut-Sportler hat sich nach einem Motorradunfall, bei dem er vor zehn Jahren schwere Beinverletzungen erlitt, mit eiserner Energie zurückgekämpft. Und genießt heute mehr denn je das entspannte Sporttreiben – so wie er es am kommenden Mittwoch beim Lauf durch die Trierer City über 5,3 Kilometer mit Start und Ziel an der Arena tun wird.
Das von Zeitungsreporter Holger Teusch geführte beeindruckende Interview, das an diesem Samstag in der Printausgabe des Trierischen Volksfreundes erschienen ist, geben wir an dieser Stelle in Auszügen im Wortlaut wider:
Herr Schuff, vor wichtigen Rennen haben sie sich früher bestimmt immer geschont. Wie läuft am nächsten Mittwoch der Tag vor dem Trierer Firmentag am Abend für Sie ab?
Carlo Schuff: Es wird wieder ein ganz normaler, voller Arbeitstag sein. Aber umso mehr freute ich mich auf die Bewegung am Feierabend. Der Firmenlauf ist immer ein ganz tolles Event. Ich bin froh, dass wir von der Sparkasse wieder eine tolle Truppe zusammen haben. Ich glaube, es sind von uns so etwa 70 Anmeldungen. Es ist schön, dass so viele dabei sind
und auch Kolleginnen und Kollegen, die bisher noch nie mitgelaufen sind. Ich werde schon ziemlich früh zu den Sparkasse Trier-Jugendläufen an der Arena sein. Da kann jeder mitmachen. Zum Laufen braucht man ja eigentlich nur ein Paar Schuhe und kann wichtige Erfahrungen fürs Leben machen. Toll finde ich die große Siegerehrung auch für die Jugendlichen. Es ist einfach toll, wenn man das erste Mal aufs Treppchen steigen kann.
So wie Sie als Jugendlicher, als sie beispielsweise 1997 als 16-Jähriger Deutscher U-18-Jugendmeister im Crosslauf wurden und später zahlreiche Medaille auch bei den Erwachsenen gesammelt haben. Wie hat der Laufsport Sie geprägt?
Schuff: Laufen wird ja oft als Einzelsportart bezeichnet, aber ich habe es immer als Mannschaftssport erlebt. Allein das Training, die Vorbereitung auf Wettkämpfe. Das kann man nur schwer allein bestreiten. Genauso wie es heute Vorbereitungskurse für den Firmenlauf gibt. In der Gemeinschaft geht es besser. Wir haben damals bei der LG Vulkaneifel gelernt, uns gegenseitig zu stärken. Jeder hat mal einen schlechten Tag oder schlechte Phasen. Darüber kann man sich gegenseitig hinweg helfen. Man lernt zu gewinnen, aber auch zu verlieren. Man lernt aufzustehen, wenn
man mal am Boden liegt.
Gut ein Jahrzehnt gehörten sie zu den besten deutschen Langstreckenläufern. Dreimal wurden sie Deutscher Crosslaufmeister im Team, bis nach einem schweren Motorrad-Unfall vor gut zehn Jahren plötzlich alles anders war. Aber auch seitdem hilft Ihnen ihre Lauferfahrung?
Schuff: Ja. Ich lag zwei Monate im Krankenhaus und konnte mich anschließend erst nur im Rollstuhl oder an Krücken fortbewegen. Ich weiß noch, als ich das erste Mal aus dem Bett aufstehen und zwei Meter mit einer Gehhilfe hin und zurück gehen durfte, ich war anschließend fix und fertig. Aber so schnell der Körper auch abbaut, er kann auch wieder aufbauen. Ich war da immer zuversichtlich! Aber es hat gedauert. Ich kann mich noch genau erinnern, dass ich eineinhalb Jahre nach dem Unfall, es war Karneval, das erste Mal fünf Kilometer Rad gefahren bin und auch einen Berg hoch. Ich war so glücklich, das geschafft zu haben!
Seit etlichen Jahren laufen sie wieder und am kommenden Mittwoch beim Trierer Firmenlauf! Was ist der Unterschied zur Zeit vor dem Unfall, wenn sie jetzt an der Startlinie stehen?
Schuff: Ich bin immer wieder beeindruckt, wie schnell die Jungs und Mädels vorne rennen, auch wenn ich es selbst irgendwann mal konnte. Für mich ist es mittlerweile egal, ob ich jetzt 30 Sekunden schneller oder langsamer bin. Der Leistungsgedanke steht für mich nicht mehr im Vordergrund. Es ist entspannter. Ich bin froh, dass ich so Sport treiben
kann, wie es jetzt geht. Und obwohl beim Firmenlauf einige Tausend Leute mitlaufen, trifft man immer wieder welche, die man lange nicht gesehen hat und unterhält sich. Gerade die Atmosphäre nach dem Lauf ist schön.
Aber ein Ziel haben sie über die gut fünf Kilometer trotzdem vor Augen?
Schuff: Ich bin ganz gut durch den Winter gekommen mit mehr Laufen als Radfahren. Deshalb hoffe ich, dass ich knapp unter 23 Minuten bleiben kann. Im Training laufe ich zwar nie so schnell, aber beim Firmenlauf ist es immer eine besondere Motivation.
Wie eingangs geschildert: Es gibt auch Pokale und Medaillen beim 9. Bitburger 0,0%-Firmenlauf. Die wertvollste der Trophäen, nämlich die für das teilnehmerstärkste Unternehmen, wird Stephan Lutz, der Pflegedirektor des Klinikums Mutterhaus, am Mittwoch mitbringen. Der Wanderpokal wurde zuletzt vom Mutterhaus gewonnen. Die Spannung ist groß, wer diesmal die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Ziel bringt. Auch Leistung wird belohnt: Die weiteren Pokale (Abbildung) erhalten die Gewinner der Teamwertungen Frauen, Männer und Mixed (die Zeiten der jeweils vier schnellsten Teilnehmer/innen fließen in das Ergebnis ein).