Vor 29 Jahren …
… ging an Silvester eine junge Läuferin (Bildmitte) in Trier an den Start, deren Stern Ende der neunziger Jahre am hellsten strahlen sollte. Gerade mal 18 Jahre alt war die zu jener Zeit noch pausbäckige Kenianerin, als sie die im Zenit ihrer Karriere stehende spätere Crosslauf-Weltmeisterin Helen Kimaiyo auf dem Hauptmarkt an den Rand einer Niederlage brachte. Ihr Name: Tegla Loroupe. 12:29 Minuten benötigte sie für die damals noch 4 Kilometer im Sparkasse Trier-Elitelauf der Frauen, geschlagen von Kimaiyo um gerade mal fünf Sekunden.
1999 gewann Loroupe den Berlin-Marathon in Weltrekordzeit von 2:20:43 Stunden. In Loroupes überragender Vita stehen auch Siege bei den Marathons in New York (1994, 1995), Rotterdam (1997, 1998), London (2000), Rom (2000), Lausanne (2002) und Köln (2003). Kurzum: Zur Jahrtausendwende war sie die überragende Marathonläufern auf dem Globus.
Trier war ein Ausgangspunkt ihrer großartigen Karriere. Später machte sich die viermalige Weltsportlerin im Straßenlauf und Trägerin des Abebe-Bikila-Awards für mehrere global aktive, karitative Einrichtungen verdient. Unter anderem als offizielle UNICEF-Botschafterin … – und gründete die Tegla Loroupe Peace Foundation.
Tegla Loroupe war in sehr bescheidenen Verhältnissen groß geworden. Der am 9. Mai 1973 in Kapsait geborene Lauf-Floh (im Karriere-Zenit wog sie knapp 40 Kilo bei 1,56 Meter Körperlänge) wuchs mit 24 Geschwistern auf, ihr Vater hatte fünf Frauen. Als Siebenjährige bereits musste sie morgens 10 Kilometer zur Schule und nachmittags wieder nach Hause laufen. Bis heute beeindruckt Loroupe mit ihrer Fröhlichkeit, sie trägt stets ein Lächeln auf den Lippen.
Am 31. Dezember 1991 erlebte der Silvesterlauf einen Boom: Rund 10.000 Menschen sahen, wie sich Joseph Keino, in jenem Jahr viertschnellster 10.000-Meter-Läufer der Welt, und Sammy Maritim im Lauf der Asse einen packenden Zweikampf lieferten. Bei für die Jahreszeit außergewöhnlich guten Bedingungen (gut 10 Grad und trocken) hetzten sich die beiden Kenianer gnadenlos. Das Resultat: Ein auf Jahre hinaus gültiger Super-Streckenrekord. Die 22:26 Minuten waren 1991 die beste in der Welt erzielte Zeit über die in den USA häufig gelaufene 8-km-Distanz. Silvesterlauf-Veranstalter war diesmal der TV Germania Trier, dem sich zwischenzeitlich die Läufergruppe des SV Eintracht 05 komplett angeschlossen hatte.
Im Gegensatz zur Silvesterlauf-Premiere waren diesmal auch bei den Frauen Preisgelder ausgesetzt. Daher ging auch hier ein internationales Top-Feld an den Start. Und somit auch der spätere Weltstar Tegla Loroupe.