Silvesterlauf-Gesichter (2): Claus Sporer
Claus Sporer muss schmunzeln, als er zum vereinbarten Treffpunkt auf dem Trierer Hauptmarkt kommt. Es ist Ostermontag, seine Frau und er haben das Haus voller Gäste, weshalb er eigentlich nicht viel Zeit hat. Doch weil sein Verein gerufen hat, hat er sich für ein Stündchen aus dem Haus geschlichen. In der „guten Stube“ des Vereins, dort, wo jedes Jahr am 31. Dezember das Hauptevent über die Bühne geht, sollen heute einige „Gesichter des Silvesterlauf-Vereins“ porträtiert werden. Menschen, die zwar selbst selten oder nie im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen, aber unverzichtbar für das Vereinsleben sind.
Unverzichtbar, diese Zuschreibung trifft ganz gut auf Claus Sporer zu. Zusammen mit Pia Bösen leitet der gebürtige Trierer den Lauftreff des Silvesterlauf Trier e.V. – seit 2017. Jeden Mittwoch um 19 Uhr treffen sich seit der Vereinsgründung 2002 zahlreiche Laufbegeisterte vom Anfänger bis zum regelmäßigen Jogger am Turm Luxemburg auf dem Petrisberg.
2010 war Claus Sporer zum Verein dazugestoßen und lief fortan regelmäßig mit. Nach dem Tod von Lauftreff-Initiator Christoph Güntzer übernahm er 2017 die Leitung. Unvergessen sind dem inzwischen 63-Jährigen auch die schmerzlichen Momente, als Egbert „Eggi“ Ries, ein weiteres Urgestein des Silvesterlauf-Vereins, im Jahr darauf schwer erkrankte. „Der Eggi war damals im Hospiz in Luxemburg“, erinnert sich Claus Sporer an den Winter 2018, als Pia Bösen und er den Lauffreund ein letztes Mal besuchten. „Pia und ich haben ihm quasi am Sterbebett versprochen, uns um den Lauftreff zu kümmern. Das war sein Vermächtnis, das war sehr bewegend.“ Insgesamt, sagt Sporer, „hat es mir immer Spaß gemacht“, wenn er an die vergangenen fast anderthalb Jahrzehnte als „Silvesterläufer“ zurückdenke.
Als Ries am 27. Dezember 2018 mit 67 Jahren starb, hielten Pia Bösen und er Wort. Woche für Woche organisieren sie seitdem Laufeinheiten in verschiedenen Geschwindigkeiten und mit unterschiedlichen Distanzen, laden regelmäßig zu Wanderungen, Laufevents und Stammtischen ein. Denn nie geht es nur um die sportliche Betätigung. „Die Leute sind mir natürlich am allermeisten wert, da hat sich eine wunderbare Gemeinschaft herausgebildet.“
Der Silvesterlauf, der Frauenlauf, der Firmenlauf, das Flutlichtmeeting: Claus Sporer ist stolz darauf, was der Verein so alles auf die Beine stellt. „Das hat sich alles sehr gut entwickelt, unsere Veranstaltungen sind fester Bestandteil der Sportstadt Trier.“ Sporer, der verheiratet ist und einen Sohn hat, fährt auch gern Fahrrad sowie Motorrad. „Daneben habe ich noch einen Garten, da fällt immer Arbeit an, also es wird nie langweilig“, verrät er. Mit seinen 63 Jahren arbeitet Sporer zudem noch für eine Apotheke. Es ist ein Job, der ihm viel Freude bereitet. Denn Claus Sporer kann offensichtlich „mit de Leut“. Und ganz gleich, ob er den Lauftreff organisiert oder älteren Menschen ihre Medikamente bringt: „Es geht in die gleiche Richtung: Umgang mit den Menschen.“
Anmerkung: Das Porträt von Claus Sporer ist Teil der Serie „Gesichter des Silvesterlauf-Vereins“, die jeweils montags auf dieser Homepage fortgesetzt wird. Geschrieben von Michael Merten und fotografiert von Daniel Prediger.