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Samus Rekordjagd und Gesas Debüt

Optimistisch ins Duell mit dem WM-Zweiten Amanal Petros: Samuel Fitwi (Archivbild vom DM-Sieg 2025)

Die Ausgangslage für die beiden Ausnahmeathleten des Vereins Silvesterlauf Trier könnte am Sonntag beim Marathon in Valencia kaum unterschiedlicher sein: Während der deutsche Rekordler Samuel Fitwi dem Duell mit Vizeweltmeister Amanal Petros entgegenfiebert, geht es für die zweimalige Hindernislauf-Europameisterin Gesa Krause zunächst mal um einen gelungenen Einstand über die 42,195-Kilometer-Distanz. Für Samu als inzwischen bereits erfahrenen Marathoni steht in seinem sechsten Rennen über die klassische Distanz gegen seinen Vorgänger als deutscher Rekordler jede Menge Prestige auf dem Spiel.

2:04:56 Stunden benötigte Fitwi vor genau einem Jahr in Valencia und entthronte damit Petros als Rekordhalter. Nicht unbedingt überraschend kündigt der Trierer Silvesterläufer nun voller Selbstbewusstsein an: “Einer von uns wird einen neuen Rekord aufstellen. Das wird passieren!” So zu lesen ist es an diesem Donnerstag auch als fette Headline des Aufmachers im Sportteil des Trierischen Volksfreundes. Die Bedeutung des Showdowns, auf den sich beide wochenlang im Höhentraining akribisch vorbereitet haben, ist riesig. Samu in seiner Weltklasse-Trainingsgruppe in Addis Abeba, Amanal mit seinen schnellen Freunden im kenianischen Iten.

Übereinander sprechen sie mit großem Respekt. Bei Samu klingt das so: “Amanal ist in Tokio sensationell gelaufen und hat den Titel nur knapp verpasst. Das war gut für Marathon-Deutschland. Er hat sich dadurch noch einmal mehr einen Namen gemacht als ich mit dem deutschen Rekord.” Was der Trierer Spitzenathlet damit meint: “Einen Rekord hat man nur auf Zeit. Irgendwann holt ihn ein anderer.” Die Voraussetzungen für ein packendes Rennen stehen gut. “Wahrscheinlich gehen wir zusammen in der zweiten Gruppe für 2:04 oder sogar unter 2:04 Stunden an.”

Gesa Krause betritt völliges Neuland. Deshalb klingt ihre Prognose gänzlich anders. Verständlicherweise zurückhaltender. “Wenn ich eine Zeit zwischen 2:28 Stunden und 2:30 Stunden laufe, dann wäre das ein perfekter Tag für mich”, sagt die deutsche Rekordlerin über 3000 Meter Hindernis, die im Jahr ihrer siebten WM-Finalteilnahme über ihre Spezialstrecke einen sanften Einstieg in den Straßenlauf gewagt hat. Sicherheit hat ihr vor wenigen Tagen die Leistungsdiagnostik am Institut in Leipzig gegeben. Mit den Schuhen, die sie auch in Valencia tragen wird, rannte sie viermal vier Kilometer, jeweils mit einer Minute Pause, in gesteigerter Form mit Kilometer-Zeiten von 4:15 Minten, 4:00, 3:45 und 3:28 Minuten. Atemgasanalyse, Laktatmessung, Analyse der Schrittfrequenz und des Laufstils nahmen die Wissenschaftler vor – alles mit dem Ziel, ihre optimale Pace für den ersten Marathon herauszufinden.

“Ich weiß, was ich laufen kann”, sagte Gesa danach – und ergänzte noch mit jener Spur Unsicherheit, die jeder Marathon-Debütant vor der Premiere spürt: “Ziel ist es, jeden Kilometer zwischen 3:30 und 3:33 Minuten zu laufen. Das klingt krass für mich und ich kann es mir noch nicht vorstellen.” Kein Zweifel besteht daran, dass sie als bekanntermaßen akribisch arbeitende Athletin bestens vorbereitet nach Valencia reist. Respekt vor der Aufgabe gehört zu jedem Marathoneinsatz. Egal, ob es um einen Rekord, die erste Erfahrung, oder ums Durchhalten geht.

Scheut keine Hindernisse, und nun auch nicht mehr den Marathon: Gesa Krause beim Silvesterlauf in Trier, wo sie und Samuel Fitwi am 31. Dezember, nur dreieinhalb Wochen nach dem Valencia-Marathon, über die 5-Kilometer-Distanz antreten. Für beide dann gefühlt sicherlich ein Sprint.