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Samu jagt die Olympianorm

Wie geplant traf Samuel Fitwi an diesem Donnerstag in Berlin ein. Pünktlich war sein Ethiopian-Airlines-Flug ET0706 aus Addis Abeba am Morgen um 6.40 Uhr in Frankfurt gelandet, und pünktlich erreichte auch sein ICE772 kurz vor 13 Uhr den Hauptbahnhof in der Bundeshauptstadt. Punktgenau peilt der 27-Jährige vom Verein Silvesterlauf Trier am Sonntag beim BMW Berlin-Marathon sein großes Ziel an: die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.

„Ich habe gut trainiert. Mein Ziel ist die Olympianorm“, ließ Samu am Nachmittag wissen. Und ergänzte: „Ich gebe mit dem Herzen alles für unseren Verein Silvesterlauf Trier.“ Seit diesem Jahr startet der gebürtige Eritreer für den Leichtathletik-Spitzenclub von der Mosel. Seine Heimatstadt ist – wenn er denn nicht in seiner Rolle als Laufprofi die Höhentrainingslager dieser Welt bereist – die Eifelstadt Gerolstein. Im Alter von 17 Jahren war er als Flüchtling aus dem ostafrikanischen Bürgerkriegsland nach Deutschland gekommen und hatte erst in der Eifel mit dem Laufsport begonnen.

Die Olympianorm liegt bei 2:08:10 Stunden. Für Rheinland-Pfalz-Rekordler Samuel Fitwi, der bei seinem Marathondebüt im Februar in Valencia in 2:12:23 Stunden gleich die Landes-Bestmarke über die klassische 42,195-km-Distanz an sich gerissen hatte, ist eine deutliche Steigerung notwendig, um neben dem deutschen Rekordler Amanal Petros und Europameister Richard Ringer als dritter Deutscher im kommenden Sommer an der Startlinie zum olympischen Marathon stehen zu dürfen.

Silvesterlauf-Vereinstrainer Yannik Duppich sagt: „Samuels Vorbereitung lief gut.“ Duppich würde die Erwartung an seinen Topathleten gerne ein wenig einbremsen, etwas den Druck herausnehmen. Aber, so Duppich: „Es ist alternativlos. Samuel muss da mitlaufen auf Kurs 2:08 Stunden. Der Anspruch ist hoch.“

Im Sommer war Fitwi wochenlang im Höhentraining in St. Moritz in der Schweiz. Die letzten fünf Wochen verbrachte der Läufer des Vereins Silvesterlauf Trier in Äthiopien. In Addis Abeba und dem bis zu 3300 Meter hoch gelegenen Umland trainierte der gebürtige Eritreer, der 2015 vor dem Terrorregime in seinem Geburtsland über das Mittelmeer nach Deutschland flüchtete und in der Eifel heimisch wurde, zusammen mit anderen Weltklasseathleten. (siehe Fotos)