Samu gewinnt Duell mit Amanal

“Duell der Marathon-Giganten” hatte das Fachportal laufen.de getitelt, und das war es auch: Samuel Fitwi vom Verein Silvesterlauf Trier hat es bei seinem Heimspiel gegen Amanal Petros gewonnen und sich damit erfolgreich für den kürzlich an den Athleten von Hannover 96 verlorenen deutschen Marathonrekord revanchiert.
In einem Pulk von rund 20 internationalen Klasseläufern, der im Bitburger 0,0%-Lauf der Asse nach vier der fünf Kilometer in die ein Kilometer lange Schlussrunde durch die Trierer Altstadt ging, belegten die beiden besten deutschen Marathonläufer der Geschichte am Ende die Plätze acht und neun. 13:50 Minuten zeigte die Uhr für Samuel, 13:53 für Amanal – sehr respektable Zeiten bei bissiger Kälte (1 Grad Celsius) und nur dreieinhalb Wochen nach dem Marathon-Showdown von Valencia, wo Petros sich in 2:04:03 Stunden den nationalen Rekord für die klassische 42,195 Kilometer lange Distanz von Samuel Fitwi zurückgeholt hatte.
Als hätte Amanal es geahnt: Am Abend vor diesem Silvesterlauf hatte der 33-Jährige den befreundeten Rivalen mit einem Geschenk überrascht und mit seiner Geste (siehe Foto) möglicherweise angedeutet: Er war’s, er wird es. Es handelte sich um ein Geschenk mit einem Jahr Verspätung, denn versprochen hatte es der 2025 zum Vize-Weltmeister aufgestiegene Petros im Dezember 2024, als Samuel für ein Jahr den Marathonrekord übernommen hatte (2:04:56). Er war’s, er wird’s: Ob die Geste auch auf den nächsten Inhaber der nationalen Bestmarke hinweist, muss sich erst zeigen. Das Prestige-Duell an Silvester in seinem Heimrennen jedenfalls hat Samu gewonnen und strahlte zwangsläufig bei der Siegerehrung bis über beide Ohren. Das Geschenk, eine eingerahmte Bilder-Kombo, zeigt die beiden nach dem EM-Halbmarathon 2024 in Rom. Dort hatten sie gemeinsam Bronze für das deutsche Team gewonnen.
Geschätzt gut 10.000 Zuschauer in der Trierer City erlebten eine dramatische Entscheidung an der Spitze mit einer Überraschung: Es setzte sich ein Mittelstreckler durch, Emil Danielsson sorgte für den ersten schwedischen Sieg in der 36-jährigen Geschichte des Trierer Silvesterlaufs. Als nationaler Meister über 5000 Meter hatte der 800- und 1500-Meter-Spezialist erstmals sein Potenzial über die etwas längere Distanz gezeigt. Der 28-jährige Danielsson setzte sich nach 13:38 Minuten im Spurt gegen den acht Jahre jüngeren Harbert Kibet aus Uganda (13:39) durch. Genau 20 Jahre, nachdem sein Trainer und Mentor Moses Kipsiro den ersten seiner insgesamt fünf Trier-Siege auf dem Hauptmarkt gefeiert hatte, verwies der Fünfte der U20-Weltmeisterschaften in Pieter Sisk (Belgien) einen weiteren Weltklasse-Mittelstreckler auf Rang drei. Es war eine ganz enge Angelegenheit: Hinter Kibet und Sisk landete Titelverteidiger Mike Foppen ebenfalls zeitgleich auf Rang vier.