COUNTDOWN
000D 00H 00M 00S

Samu 15. – tolles Olympia-Debüt!

Für Samuel begann der olympische Marathon in Paris erst nach 42,195 Kilometern so richtig. Die Reihe der Gratulanten wollte hinter dem Zieleinlauf vor der Kulisse des Invalidendoms kaum abreißen. In der prallen Sonne, die sich allmählich dem Tageshöchststand näherte, standen dem 28-jährigen vom Verein Silvesterlauf Trier die Schweißperlen auf der Stirn. „Ich genieße es“, sagte er dennoch: „Es sind so viele Leute hier, die mir etwas bedeuten.“

Christian Linden zum Beispiel, in dessen Familie ab 2015 die ersten Jahre in Deutschland erlebte. Yannik Duppich, sein langjähriger Trainer. Und Tessema Abshro (auf dem Bild links), der äthiopische Coach, in dessen mehr als 50 Läufer starker Trainingsgruppe Samuel sich in Addis Abeba seine letzten Vorbereitungswochen den Feinschliff für die Spiele von Paris geholt hatte. Ständig in der Höhe, damit er in der französischen Metropole auf der Höhe seines Leistungsvermögens ankommen konnte.

Was gelungen ist. Und wie! Platz 15 bei seinen ersten Olympischen Marathon, seinem bislang erst vierten Rennen über die klassische Distanz. Das Debüt im Februar 2023 Sevilla (2:12:23 Stunden), Nummer zwei im September 2023 in Berlin (2:08:28), Nummer drei im Januar 2024 in Dubai (2:06:27). Damit das Ticket nach Paris. 2:09:50 Stunden nun auf dem Achterbahnkurs der französischen Metropole. „Das entspricht einer 2:05er Zeit auf einem flachen Citykurs“, ordnete Silvesterlauf-Trainer Yannik Duppich das Ergebnis hoch ein: „Samuel hat alles gehalten, was wir uns von ihm versprechen konnten.“

Der Held von Paris ließ durchblicken, dass er insgeheim sogar auf ein Ergebnis „unter den Top Acht“ gehofft hatte. Das klappte nicht ganz, Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen) schaffte nach einem sehr klug eingeteilten, von ihm anfangs sehr verhalten geführten Rennen als bester Deutscher in 2:09:18 Stunden noch den Vorstoß auf Rang zwölf und meinte: „Die Muskeln haben zwar wehgetan, aber das Rennen hätte gern noch etwas länger dauern können. Denn viel hat ja nicht zu meiner Traum-Platzierung Top Acht gefehlt.“

Der im Vorfeld am höchsten gewettete deutsche Rekordler Amanal Petros (SCC Berlin) war nach 32 Kilometern ausgestiegen, „weil einfach nichts mehr ging“. „Mein Ziel wären die Top Fünf gewesen, aber es ging nicht, mein Körper war total zerstört“, sagte Petros dem Portal leichtathletik.de. Und: „Als Profi-Läufer muss ich das akzeptieren und nach vorn schauen. Das waren nicht meine letzten Olympischen Spiele.“ Letzteres gilt auch für Samuel Fitwi, für den im ersten Wettkampf nach Olympia ein Heimspiel im Trierer Moselstadion auf dem Programm steht: Dann tritt er beim 23. Volksbank Trier Eifel-Flutlichtmeeting über 10.000 Meter an und darf sich von seinen Anhängern 25 Runden lang für sein Erfolgsjahr feiern lassen.

Richard Ringer mit Samuel Fitwi. Foto: DLV