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Rebecca startet neu durch

Endlich wieder laufen. Allzu lange hat Rebecca Bierbrauer dieses Gefühl vermisst: Corona und eine ganze Reihe von Verletzungen bestimmten bislang ihr Seuchenjahr 2021. Doch jetzt meldet sich die Nachwuchsläuferin vom Verein Silvesterlauf Trier zurück: Beim Fährturm-Lauf in Schweich gewann die 17-Jährige (Foto: Holger Teusch) an diesem Samstag über 5 km in 17:58 Minuten vor der Triathletin Carla Lucas (20:22) und einem weiteren Talent unseres Vereins, der ebenfalls 17-jährigen Emma Thein (20:29).

Ihren bis dato letzten Laufwettkampf hatte Rebecca im September 2020 beim SWT-Flutlichtmeeting bestritten. Und wie! Mit ihrer Zeit von 17:45,72 Minuten stand sie am Jahresende auf Platz zwei der deutschen Bestenliste in der Altersklasse U 18. „Für 2021 hatte ich mir so viel vorgenommen“, erzählt die Oberstufenschülerin vom Angela-Merici-Gymnasium – inzwischen wieder mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen, wie es ihrem Gemüt entspricht. Zwischenzeitlich war ihre Mimik eine andere, denn alles kam anders als geplant. 

Zuerst gab es im April einen positiven Corona-Test bei einem Sportler in ihrer Schwimm-Trainingsgruppe. Daraufhin unabwendbar: zwei Wochen Quarantäne, obwohl sie selbst nicht infiziert war. Dann schlimme Schienbeinschmerzen im letzten Tempotraining vor dem geplanten Start bei den deutschen 5000-m-Meisterschaften im Mai. Diagnose: Ermüdungsbruch. Die Folge: absolutes Laufverbot. Letztlich über Monate. Auch die für den Sommer geschmiedeten Triathlon-Pläne der ehemaligen deutschen Schülermeisterin im Ausdauerdreikampf waren futsch.

Ihre innere Verzweiflung schildert Rebecca so: „Nach der Stressfraktur war ich tapfer, obwohl es immer wieder hieß: nochmal vier Wochen Pause und nochmal vier Wochen Pause. Ich war so froh, als ich dann endlich wieder laufen durfte. Aber nach drei oder vier Läufen passierte beim Radtraining das nächste Malheur: Ich weiß gar nicht genau, wie mir geschah, weil ich vorsichtig unterwegs war. Aber irgendetwas lag wohl auf der Straße – ich bin gestürzt und dabei nicht aus den Klickpedalen gekommen.“ Ein Armbruch war die Folge. Dafür, wie es danach in ihr aussah, findet sie immer noch kaum Worte. Wie auch? Es war unbeschreibliches Pech. 

Seit Anfang Oktober läuft Rebecca erst wieder, die Kilometer-Umfänge und die Intensitäten sind noch überschaubar. „Es ist erstaunlich, welch hohes Niveau sie mit vergleichsweise wenig Training schon wieder erreicht hat“, sagt ihr Trainer Marc Pschebizin. Der Blick des Duos ist nach vorne gerichtet: auf die nächsten Bewährungsproben, die beim Crosslauf in Darmstadt am 21. November und dann am 18. Dezember bei den deutschen Crosslauf-Meisterschaften in Sonsbeck auf die U18-DM-Dritte von März 2020 warten. Und den Silvesterlauf in Trier am Jahresende, dann an einer Startlinie mit ihrer prominenten Vereinspartnerin Gesa Krause. 

Der Straßenlauf in Schweich war also ein gelungener Wiederbeginn nach mehr als einem Jahr ohne Wettkämpfe. „Ich bin ohne Uhr gelaufen, einfach drauf los. Die Zeit war nicht so wichtig.” Viel mehr das Gefühl endlich wieder losgelassen worden zu sein. Das rauszulassen, was in dir steckt. Einfach zu laufen. Eine schier grenzenlose Erleichterung. „Als ich auf der Zielgeraden dann auf der Zeitanzeige vorne noch die 17 sah, dachte ich: das schaffe ich noch.“ Gesagt, getan: 17:58. 

Alle Ergebnisse des Vereins Silvesterlauf Trier in Schweich:

5 km Frauen/weibliche Jugend: 1.  Rebecca Bierbrauer 17:58 Minuten, 3. Emma Thein 20:29, 14. Annette Minder 28:07.

5 km Männer: 21. Wolfgang Konder (2. M60) 25:49, 26. Werner Gebhard (3. M60) 28:46

10-km-Hauptlauf, Männer: 94. Hans Tilly (3. M70) 51:34 Minuten