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Olivia und Gesa gemeinsam

Augen zu und durch, wie auf der Zielgeraden des Trierer Silvesterlaufs am 31. Dezember 2023 (Foto). Etwas anderes blieb Olivia Gürth nicht übrig bei der EM in Rom, nachdem sie im Vorlauf 200 Meter vor dem Ziel am letzten Hindernis vor dem finalen Wassergraben gestürzt war. „Es war wohl eine Unachtsamkeit, ich kann es bis heute nicht richtig erklären“, sagt die U23-Europameisterin mit zwei Wochen Abstand zu der Schrecksekunde, die am 7. Juni ihrem Trainer Wolfgang Heinig, den Fans vom Verein Silvesterlauf Trier und dem Leichtathletik-Publikum an den Fernsehbildschirmen schlagartig den Atem stocken ließ.

Zaudern gilt nicht, Olivia sprang auf und rettete sich mit großem Kämpferherz ins 3000-Meter-Hindernis-Finale, wo ihr ein paar Körner fehlten. Platz elf stand am Ende in jenem dramatischen Endlauf, in dem ihre Vereinskollegin Gesa Krause sich Silber sicherte. Die vorübergehende Disqualifikation von Frankreich Siegerin Alice Finot absorbierte alle Aufmerksamkeit.

Dass Olivia erst auf der fulminanten Schlussrunde hatte abreißen lassen und ihr Potenzial für einen Platz unter den Top sechs hatte erkennen lassen – hier sei es nochmal erwähnt.  „Ohne mein Missgeschick an dem Hindernis wäre ich in Rom schon im Vorlauf nahe an meine Bestzeit gelaufen“, weiß Gürth. Glücklicherweise hatte der Sturz keine schwerwiegenden Folgen: eine Oberschenkelprellung und die Verstauchung im Arm sind schnell verheilt.

Inzwischen ist ihr Blick frei auf das, was kommt. Die deutsche Meisterschaft in Braunschweig am Sonntag, 30. Juni, und am Wochenende danach ein Doppelstart bei der U23-DM in Mönchengladbach, wo Olivia als Titelverteidigerin über 1500 Meter und 3000 Meter Hindernis antritt. Im Höhentraining im italienischen Livigno arbeiten Gesa Krause und sie mit Trainer Heinig derzeit vor allem aber auf das ganz große Ziel hin: die Olympischen Spiele in Paris Anfang August.

„Gesa und ich haben den gleichen Plan, machen fast alle Läufe zusammen“, erzählt die 21-Jährige, die vom gemeinsamen Training mit Gesa ebenso profitiert wie die zehn Jahre ältere zweimalige WM-Dritte, die vor ihrer vierten Olympiateilnahme steht. In London 2012 wurde Krause Siebte, in Rio de Janeiro 2016 Sechste und in Tokio 2021 Fünfte. „Die Dauerläufe machen wir gemeinsam und bei den Tempoeinheiten wechseln wir uns an der Spitze ab“, so Olivia, „es ist sehr gut, das alles nicht alleine machen zu müssen – das hilft sehr“. Gelegentlich erhöht die Erfahrenere des Trainings-Duos bei den letzten Läufen einer Serie das Tempo.

Gesas Wettkampfprogramm vor Olympia ähnelt dem von Olivia stark: Zuerst stehem sie nebeneinander bei der DM in Braunschweig an der Startlinie, und parallel zur U23-DM plant die Ausnahmeathletin des Silvesterlauf-Vereins am 7. Juli einen Start über 3000 Meter Hindernis beim Diamond League-Meeting in Paris. Als Generalprobe auf höchstem Niveau…