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Olivia und Benni auf Titeljagd

Zwei Titelsammler des Vereins Silvesterlauf Trier zählen am Wochenende bei den deutschen U23-Meisterschaften in Mönchengladbach zu den Medaillenfavoriten: Olivia Gürth und Benjamin Bern. Beide triumphierten vergangenes Jahr in Göttingen. Benni wurde als einer der Jüngsten im Feld Deutscher U23-Meister über 5000 Meter. Olivia spielte ihre ganze Klasse über 1500 Meter und 3000 Meter Hindernis aus und gewann beide Titel.

Beflügelt von ihrem jüngsten Überraschungscoup in Braunschweig, wo Olivia am vergangenen Sonntag ihren ersten deutschen Meistertitel bei den Frauen vor ihrer favorisierten Vereinskollegin Gesa Krause einheimste (Foto: copyright Gladys Chai von der Laage), geht die 22-Jährige in Mönchengladbach auf beiden Distanzen als hohe Favoritin an den Start. Auf die Frage, ob die Doppelbelastung mit Vor- und Endlauf über 1500 Meter und dem 3000-m-Hindernisfinale nicht doch des Guten ein bisschen zu viel sein könnte, führt Gürth ihre Erfahrung aus dem Vorjahr an: „Damals hat das ja auch funktioniert.“ Knochentrocken sagt sie das. Voller Selbstbewusstsein. Und im Bewusstsein, dass in den anschließenden Wochen harte Trainingsarbeit auf sie wartet – zur Vorbereitung auf ihre erste Olympiateilnahme Anfang August bei den Spielen in Paris.

Inzwischen sieht es so aus, dass die Trainingspartnerin von Gesa Krause ein neues Niveau erreicht hat. Siehe Braunschweig, auch wenn es sich dort um ein sehr langsames, von der Taktik geprägtes Rennen handelte. Gürth konnte ihre Stärke im kurzen Spurt ausspielen. Was nun bei der U23-DM auch gegen die 1500-Meter-Spezialistinnen für sie spricht. Gleich zum Meisterschaftsauftakt am Freitag startet Olivia im 1500-Meter-Vorlauf (15.43 Uhr), das Finale über 3000 Meter Hindernis (Start 19.50 Uhr) fällt genau in die Schlussphase des EM-Viertelfinalspiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Spanien. Der 1500-Meter-Endlauf steht am Samstag (Start 18.45 Uhr) auf dem Programm.

Für Benni Dern sieht die Situation etwas anders aus als für die U23-Europameisterin und Leichtathletin des Jahres 2023. In dieser Saison hat sich Benni über seine Spezialdistanz bereits deutlich verbessert (auf 13:52,54 Minuten) und steht somit als Nummer eins auf der Meldeliste. Dennoch ist er diesmal nicht der große Favorit. Es wartet auf ihn eine brutale Aufgabe: Benne Christian Anderson heißt der Herausforderer des Trierers – ein für den TSV St. Peter Ording startender, in den USA studierender Deutsch-Amerikaner, der 2023 wie Phönix aus der Asche stieg.

Völlig überraschend wurde Anderson damals deutscher U20-Meister über 3000 Meter – und in diesem Jahr hat der rund zwei Meter lange Youngster (Geburtsjahrgang 2004) mit bärenstarken Unterdistanzleistungen überzeugt. Zunächst unterbot er im Februar in Boston in einem Hallenrennen über die Meile die legendäre Vier-Minuten-Schallmauer (3:58,78), und im Mai lief er 1500 Meter in 3:39,55 Minuten.

Diese Glanzzeiten bestätigte Anderson vergangenen Sonntag. Als DM-Vierter bei den Männern rannte er 3:39,70 Minuten. An Position drei der Meldeliste steht Felix Ebel vom Braunschweiger Laufclub. Jener Ebel, den Benni 2023 in einem Spurtrennen erst auf der Zielgeraden hinter sich ließ. „In Mönchengladbach kann es durchaus richtig schnell werden“, äußert Benni mit Blick auf die Medaillenentscheidung am ersten Meisterschaftstag: “Wir haben uns abgesprochen, gemeinsam möglichst lange das Tempo hochzuhalten.” Der Start zum U23-Rennen über 5000 Meter fällt am Freitag im letzten Wettbewerb des Tages um 21.10 Uhr.

Erleichterung im Gesicht: Benni Dern bei seinem DM-Sieg 2023