Olivia Gürth gegen Kenia & Co.
Olivia Gürth kommt! Die erst 21 Jahre alte WM-Finalistin von Budapest garantiert dafür, dass auch beim 22. Volksbank Trier-Flutlichtmeeting am kommenden Freitag (8. September) das 2000-Meter-Hindenisrennen zum Abschluss ein Höhepunkt des mit fünf hochkarätigen Wettbewerben gespickten internationalen Leichtathletik-Abendsportfests im Trierer Moselstadion wird. Gegen 15.30 Uhr öffnen die Stadiontore (Eintrittspreis 6 Euro; bis 16 Jahre 3 Euro), Veranstalter Silvesterlauf Trier hofft in den Abendstunden auf eine große Kulisse bei voraussichtlich idealen Bedingungen für Zuschauer und Athleten.
“Daumen hoch” signalisierte Olivia Gürth in Zürich im Gespräch mit dem Trierer Meetingdirektor Berthold Mertes und sagte: “Ich freue mich auf mein letztes Saisonrennen, endlich mal eines ohne großen Leistungsdruck.” Gürth zählt wie die vergangenes Jahr im Moslestadion zum U18-Weltrekord gestürmte Jolanda Kallabis, die verletzungsbedingt an diesem Freitag fehlt, zu den wenigen wirklichen deutschen Laufhoffnungen für die kommenden Jahre. Und sie verkörpert das Trierer Meeting-Motto “Talent trifft Weltklasse”. Vor zwei Jahren schon war Gürth beim Flutlichtmeeting im Moselstadion am Start, landete damals als Fünfte im Mittelfeld beim Sieg von Gesa Krause in Jahresweltbestzeit 2021.
Gesa, seit Ende April Mutter, wird diesmal beim Heimspiel ihres Vereins nur in der Nähe der Startlinie stehen, sie soll den Startschuss geben. Ein bisschen sowas wie ein Rollentausch ist das. Olivia erzählt: “Bei der EM 2018 in Berlin war ich mit dem Jugendlager des Leichtathletik-Verbandes im Olympiastadion und saß auf den Zuschauerrängen in der Nöhe des Wassergrabens, als Gesa ihren Wahnsinnsspurt ausgepackt hat.” Schon ein Vorbild für die junge Läuferin vom Diezer TSK Oranien, ebenso eines Vereins aus dem Regionalverband Rheinland. Wie die zweimalige Eurpameisterin und WM-Dritte im 2000-Meter-Hindernislauf. Inzwischen gehören sie zu einer Athletinnengruppe, auch Olivia wird nämlich von Wolfgang Heinig trainiert.
Bei “Weltklasse in Zürich” machte die 21-Jährige – die in diesem Jahr bereits U23-Europameisterin geworden war – mit dem achten Platz einen weiteren Schritt nach vorn. In 9:21,28 Minuten lief sie nahe an ihre persönliche Bestzeit aus dem 3000-m-Hindernisfinale von Budapest (9:20,08) heran, die auch deutschen U23-Rekord bedeuten. So schnell war Gesa Krause im vergleichbaren Alter nicht.
“In Budapest war ich auf die Zeit fixiert, in Zürich war das anders, es zählte mehr der Fight gegen die anderen Läuferinnen.” Das soll auch in Trier der Fall sein: Die Kenianerin Fancy Cherono, die in Zürich als Tempomacherin den ersten Kilometer in 2:59 Minuten lief, wird auch in Trier – diesmal allerdings auf Sieg. Das gilt auch für die weiteren Topathletinnen in dem Feld aus sieben Nationen wie die Polin Kinga Krolik und die Niederländerin Irene van der Reijken.
Gürth glaubt, dass sie 2023 immer auf den Punkt fit war, sei auch ein Verdienst ihres Trainers Wolfgang Heinig. „Olivia hat eine klare Bereitschaft, Ziele zu erreichen“, lobt der 72-Jährige seinen Schützling. In Zürich beschrieb die U23-Europameisterin ihre Taktik so: „Am vorletzten Wassergraben beginnt bei mir die innere Vorbereitung auf den Schlussspurt“, verrät Olivia Gürth ihre taktische Einstellung. Dass sie immer auf den Punkt fit war, sei auch ein Verdienst ihres Trainers Wolfgang Heinig. „Olivia hat eine klare Bereitschaft”, lobt der 72-Jährige, “ihre Ziele zu erreichen“. Ein Treppchenplatz am Freitag in Trier zählt dazu.