Kaffee statt Konfetti
Heute gibt es nur Kaffee statt Konfetti. So beginnt der Beitrag von Ansgar Zender in SWR aktuell. Die Fernsehbilder zeigen Norbert Ruschel und Hans Tilly am Hauptmarkt mit einem Kaffee in der Hand – am 31. Dezember 2021.
Fast 1400 Meldungen hatten für den 32. Bitburger-0,0%-Silvesterlauf vorgelegen, doch wegen der neuen Corona-Verordnung des Landes hatte der Verein Silvesterlauf Trier sich zur Absage gezwungen gesehen. Die Fans vermissen die einzigartige Stimmung des Laufevents, heißt es in dem zweiminütigen SWR-Fernsehbeitrag, der am Silvesterabend im dritten Programm ausgestrahlt wurde und hier abrufbar ist.
Jürgen Wolf kommt darin zu Wort. Der Trierer war bei allen 30 Silvesterläufen am Start. Er beschreibt die traditionelle Atmosphäre beim renommiertesten Silvesterlauf Deutschlands: „Man muss es erlebt haben. Es ist der reinste Wahnsinn.“
„Ein deutsches Sao Paulo ohne Zuschauer, ohne Stimmung, das war für uns keine Option“, sagt Hans Tilly, Vorstandssprecher des Vereins Silvesterlauf Trier, in dem SWR-Beitrag: „Deshalb mussten wir in der Konsequenz den Silvesterlauf in diesem Jahr absagen. Die Entscheidung war alternativlos und letztendlich verantwortungsvoll.“
Tillys Vorstandskollege Norbert Ruschel bedauert vor allem, dass die Nachwuchswettbewerbe ausgefallen sind: „Wir hatten sehr hohe Anmeldezahlen über die Schulen.“ 400 Kinder, die, so Grundschulleiter Ruschel, „unbedingt laufen wollten“ – insbesondere, „weil sie das ganze Jahr über schon große Einschränkungen im Sport hatten – gerade im Schulsport“.
Eine kleine Gruppe von Schülern, die von Eltern zusammen getrommelt worden waren, absolvierte dennoch ihren eigenen kleinen Silvesterlauf unweit der traditionellen Strecke – im Trierer Palastgarten (siehe Foto).
Und vielerorts liefen Ausdauersportler ihren virtuellen Trierer Silvesterlauf. Zwei Beispiele: Michelle Bauer, die auf der Startliste für den Sparkasse-Trier-Elitelauf der Frauen gestanden hatte, rannte die 5 Kilometer-Distanz in schnellen 18:30 Minuten. Und die gesamte Familie Perko aus Hoyerswerda, die mit drei Generationen seit 2017 (bis zum Corona-Ausbruch) zum Jahresausklang als Stammgäste bei dem Laufereignis in Trier weilten, lief zu Hause und spendete für jeden Kilometer einen Euro an den Verein Silvesterlauf Trier. 37 Familienkilometer und damit 37 € kommen zusammen – als Unterstützung für den Fortbestand der Traditionsveranstaltung.
Andere wurden am Silvestertag laufend auf der Originalstrecke gesichtet. Angekündigt hatten das unter anderem der 80-jährige Manfred Steffny, aus Trier stammender Olympiateilnehmer im Marathon, und Thomas Steil, der wie Jürgen Wolf an allen bisher 30 Auflagen des Silvesterlaufs teilgenommen hat. Tradition verpflichtet.