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Gesa glanzvoll ins Olympiafinale

Gesa Krause steht zum vierten Mal in Folge im Olympia-Finale. Während die Topathletin des Vereins Silvesterlauf Trier in überzeugender Manier als Dritte ihres Halbfinalrennens in den Endlauf am Dienstag (21.10 Uhr) einzog, muss ihre Klubkollegin Olivia Gürth einen bittersüßen Abschied von den Spielen in Paris verkraften. Eine Hundertsetelsekunde fehlte Gürth am Sonntagmorgen am Finaleinzug.

“So einen schnellen Vorlauf habe ich in meiner Karriere bei so einem großen Event noch nie bewältigt”,  sagte Gesa, nachdem sie als Dritte in 9:10,68 Minuten notiert worden war (Foto: Gladys Chai von der Laage). Nur viermal war die 32-Jährige in ihrer langen Karriere schneller gewesen. “Ich denke, das wird schon Körner gekostet haben”, so ihre Aussage im Interview des Leichtathletik-Portals leichtathletik.de. “Da muss ich jetzt schauen, wie ich mich regeneriere. Aber in diesem Jahr habe ich gesagt: Schritt für Schritt. Erstmal für die Olympischen Spiele qualfizieren, dann gesund hierher kommen, dann das Finale erreichen.” Paris 2024 markiert Gesas viertes Erreichen des Olympia-Endlaufs in Folge nach London 2012 (Siebte), Rio de Janeiro 2016 (Sechste) und Tokio 2021 (Fünfte).

Ein riesiger Erfolg ist das schon bis hierher, nachdem Krause erst 15 Monate zuvor Mutter geworden war. Betreut von Vater Robert sowie Gesas Eltern und Schwiegereltern, war Töchterchen Lola im Stade de France Augenzeuge des glanzvollen Auftritts ihrer Mutter. Währenddessen schwenkte Lola munter ein Deutschland-Fähnchen. Die Familie: Nach der Babypause ist sie die Basis des großartigen Comebacks. Das startete Gesa im September 2023 mit dem Sieg beim Trierer Frauenlauf. Sie setzte es mit ihrem bislang schnellsten Trierer Silvesterlauf (5 km in 15:48 Minuten) fort. 2024 gelang der jeweils zweimaligen Europameisterin (2016 und 2018) sowie WM-Dritten (2015 und 2019) die Rückkehr in die Hindernislauf-Weltspitze. Bei der Leichtathletik-Europameisterschaft gewann sie Anfang Juni in Rom die Silbermedaille knapp hinter Alice Finot (Frankreich).

Ihre Zielsetzung für Dienstag formuliert Gesa wie folgt: “Ich war dreimal bei Olympia in den Top Acht, das ist auch das, was mir hier vorschwebt. Das Niveau ist extrem hoch, deswegen wäre es jetzt vermessen, hier irgendwelche Platzierungsprognosen laut auszusprechen. Es wird ein knallharter Wettkampf.” Die Französin Finot zählt vor ihrem Heimpublikum in Paris neben den afrikanischen Assen um Tokio-Olympiasiegerin Peruth Chemutai (Uganda), Weltmeisterin Winfred Mutile Yavi (Bahrain) und Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia) zu den Gold-Favoritinnen.

Olivia Gürth tief betrübt

Tief betrübt war Olivia Gürth nach ihrem bitteren Ausscheiden. Die 22-Jährige, die seit Jahresbeginn für den Verein Silvesterlauf Trier startet, schraubte in 9:16,47 Minuten ihre Bestzeit um mehr als drei Sekunden nach unten – doch es wurde ein bittersüßer Hausrekord, denn als Sechste verpasste die U23-Europameisterin um eine Hundertstelsekunde das Finale. “Vom letzten Balken sprintet jeder bis zur Ziellinie. Dann ist man so im Sprintschmerz, dass man nicht mehr mitbekommt, was links und rechts passiert”, erklärte Olivia ihr höchst unglückliches Ausscheiden.

Die Zukunft liegt vor der jungen Trierer Athletin. “Da merkt man, dass Olympia doch etwas Einzigartiges ist”, fasste die deutsche Meisterin ihre Erfahrung in Worte und suchte in der Stunde der Enttäuschung den Blick nach vorne: “Ich kann jetzt offiziell sagen, dass ich Olympionikin bin. In Los Angeles 2028 wird wieder angegriffen. Vier Jahre sind eine lange Zeit, bis dahin stehen noch einige Zwischenstationen an.”

Zunächst war in der Fernsehübertragung sogar Platz vier für Gürth eingeblendet worden, nach Auswertung des Zielfotos aber erschien die Ziffer “6” vor ihrem Namen auf der Anzeigetafel im Stade de France. Platz sechs. Die jeweils ersten Fünf der drei Halbfinalläufe erreichen regelgemäß den Endlauf. Einen Meter vor der Ziellinie hatte Olivia nach einem bis dahin tollen Endspurt etwas locker gelassen. Das kostete sie die Finalteilnahme. Ihre Miene konnte die für den Moment maßlose Enttäuschung verständlicherweise nicht verbergen.

Neben Gesa steht als zweite Deutsche die Leverkusenerin Lea Meyer am Dienstag im Finale. Die Vize-Europameisterin von 2022 meinte nach Platz drei im dritten Halbfinal-Lauf in persönlicher Bestzeit (9:14,85): “Das heute war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ich hoffe, es wird im Finale noch etwas schneller.” 

OLYMPIA-FINALE ÜBER 3000 METER HINDERNIS: DIENSTAG, 6. AUGUST, 21.10 UHR

Screenshot vor dem Startschuss: Gesa Krause neben Tokio-Olympiasiegerin Peruth Chemutai.
Unmöglich ist nichts: Gesa Krause läuft am Dienstag um Olympisches Edelmetall.