Ein neues Kapitel
Gesa Krause wird Mutter. Ihr letzter Wettkampf, bevor voraussichtlich im Frühsommer 2023 ihr Kind geboren wird, soll der Silvesterlauf in Trier sein. “Aktuell absolviere ich neun Einheiten pro Woche inklusive Tempoläufen”, schrieb die zweimalige Hindernislauf-Europameisterin vor wenigen Tagen auf ihrem Instagram-Kanal und veröffentlichte zwei Fotos, zwischen denen mehrere Monate und vier Kilogramm Gewichtszunahme liegen. “Dabei höre ich sehr genau auf die Signale meines Körpers und gönne mir von Zeit zu Zeit einen freien Tag, wenn ich das Gefühl habe ihn zu benötigen. Laufen fühlt sich derzeit noch normal an und so lange dies so ist bleibt es meine bevorzugte Fortbewegungsart. Mal sehen wie lange es noch so bleibt.” Am 31. Dezember möchte die 30 Jahre alte Topathletin des Vereins Silvesterlauf Trier jedenfalls um 15 Uhr auf dem Hauptmarkt beim Sparkasse Trier-Elitelauf der Frauen über 5 Kilometer an der Startlinie stehen. In der Spitzengruppe – wie in all den Jahren – wird der Publikumsliebling nicht unterwegs sein. Ihren Fans aber möchte sie sich vor dem Abschied in die Babypause noch einmal zeigen.
In ihrer Kolumne im gerade erschienenen Fachmagazin LÄUFT hat Gesa folgenden Einblick in ihre Gefühlswelt der letzten Wochen gewährt:
Ein neues Kapitel … (die LÄUFT-Kolumne von Gesa Krause)
Schon immer bewunderte ich Frauen, die Sport und Familie miteinander verbunden haben. Familie ist und war für mich schon immer das Wichtigste auf der Welt. Meine Eltern haben mich geprägt, geformt und in jeder Art und Weise unterstützt. Dafür könnte ich nicht dankbarer sein. Gleichzeitig war es für mich immer der Anreiz, dies irgendwann mal an meine eigenen Kinder weiterzugeben.
Spitzensportlerinnen stellen sich zwangsläufig die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für Nachwuchs. Viele verschieben die Geburt auf die Zeit nach der Karriere. Das ist völlig okay. Mir war schon immer klar, dass ich beides gerne miteinander verbinden würde. Dass es funktionieren kann, zeigen Leichtathletik-Hochkaräter wie die zweimalige 1500-Meter-Olympiasiegerin Faith Kipyegon oder US-Sprintqueen Allyson Felix. Auch Katrin Dörre-Heinig, die Frau meines Trainers Wolfgang Heinig, hatte ihre besten Jahre nach der Geburt ihrer Tochter Katharina.
Nun ist es also bei mir soweit. Ich bin schwanger und könnte nicht glücklicher darüber sein. Nach einem durchwachsenen Sportjahr, was von vielen körperlichen Beschwerden geprägt war, war diese Neuigkeit ein absolutes Highlight! Wir sind einfach überglücklich und voller Vorfreude.
Ein Kinderspiel ist eine Schwangerschaft nicht. Diese Erfahrung musste ich schon machen, denn die ersten Monate haben extrem viel Kraft gekostet. Mittlerweile geht es mir sehr gut – ich laufe rund 100 Kilometer pro Woche. Mal sehen, wie lange das noch möglich ist … – vielleicht kann ich das Jahr 2022 noch läuferisch beim Silvesterlauf in Trier abschließen. In einigen Wochen werde ich das Pensum wohl reduzieren und vermehrt auf alternatives Training wie Schwimmen, Aquajoggen, den Crosstrainer und Radfahren umsteigen. So lange es sich gut anfühlt und das Gewicht nicht allzu sehr in die Höhe schießt, wird Laufen jedoch meine liebste Fortbewegungsart bleiben!
Die oberste Priorität genießt bei diesen Überlegungen selbstverständlich meine Gesundheit und die Gesundheit meines Kindes. Schon jetzt gönne ich mir hier und da einen freien Tag. Ich achte sehr genau auf die Signale meines Körpers. Fit bleiben möchte ich aber unbedingt, denn die Schwangerschaft soll nicht mein Karriereende bedeuten. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 2024 will ich wieder angreifen. Der Weg dorthin wird mit Sicherheit schwierig. Es wird Hindernisse geben, mit denen ich jetzt noch nicht rechne. Doch wer mich kennt, der weiß ganz genau, dass mich Hindernisse selten aufgehalten haben.