Dern DM-Vierter: Glänzendes Holz
Wer als Titelverteidiger auf Rang vier landet, muss das in der Regel als Enttäuschung verbuchen. Benjamin Dern hatte dennoch allen Grund, am Samstag erhobenen Hauptes von den deutschen Crossmeisterschaften in Riesenbeck bei Münster nach Hause zu fahren. Der 21-Jährige vom Verein Silvesterlauf Trier bestritt die U23-Entscheidung über 7,7 Kilometer offensiv, zeigte sich häufig an der Spitze des Feldes (siehe Screenshot von leichtathletik.de), musste aber in der entscheidenden Phase etwa 600 Meter vor dem Ziel abreißen lassen. “Leider die Holzmedaille”, quittierte Benni das Ergebnis mit Humor. Topfavorit Tom Förster (LG Braunschweig) wurde Sechster. Crosslauf: wie immer auch ein bisschen Wundertüte.
Ein Jahr zuvor beim Quasi-Heimspiel vor der Trierer Haustür im saarländischen Rehlingen hatte Benni die Konkurrenz düpiert – im Gegensatz zu 2023 jedoch war diesmal seine Vorbereitung auf den nationalen Höhepunkt der Querfeldein-Saison verletzungsbedingt nicht störungsfrei verlaufen. “Insofern ist die positive Erkenntnis, dass es steil aufwärts geht”, bilanzierte Dern: “Jetzt freue ich mich schon riesig auf das Heimspiel beim Silvesterlauf. Die Aussicht darauf ist die beste Motivation im Wintertraining.” Ob der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ein U23-Team zu den Crosslauf-Europameisterschaften (8. Dezember in Ankara) entsendet, ist noch fraglich. Es entscheidet sich erst kommende Woche. Wenn ja, dann hätte Benni gute Aussichten auf eine Nominierung.
Es ist Holz, das ein bisschen glänzt für den jungen Athleten aus der Leistungsgruppe von Silvesterlauf-Headcoach Yannik Duppich. “Benni hat eine couragierte Leistung gezeigt und trotz einer suboptimalen Vorbereitung mal wieder bewiesen, dass er in seinem Alter zur nationalen Spitze gehört”, sagte der Trainer. Dern räumte “einen taktischen Fehler” ein: “Einmal hatte ich mich aus der Spitzengruppe um rund zehn Meter abgesetzt, es aber leider gar nicht richtig wahrgenommen. In dem Moment hätte ich das Gaspedal weiter durchdrücken müssen.” Das war nach etwa fünfeinhalb der insgesamt 7,7 Kilometer langen Distanz der Fall gewesen. Gut eine Minute später hatten die Verfolger die Lücke wieder geschlossen, in einer Sechserformation ging es in die Crunchtime. Kurt Lauer riss mit einer Tempoverschärfung die Spitzengruppe auseinander, zum Sieg reichte es aber auch für den Athleten vom LAZ Ludwigsburg nicht, vor dessen Augen Sieger Maximilian Berger (Höchstadt/Aisch) und Robin Müller (LC Tübingen) im Foto-Finish über die Ziellinie stürmten. (Ergebnisse unten)
Eine sehr gute Premiere als DM-Teilnehmer glückte dem 17-jährigen Demian Güntzer. Der Sohn des 2017 verstorbenen Silvesterlauf-Mitbegründers Christoph Güntzer, der erst seit wenigen Wochen in der Nachwuchsgruppe von Silvesterlauf-Coach Andre Ramisch trainiert, belegte in dem 119 Teilnehmer starken Feld der “U18” den 62. Platz. “Gutes Debüt. Ich war 82. bei meiner ersten Cross-DM “, lobte Headcoach Duppich. Zum gemeinsamen Foto stellte sich Demi nach den Seniorenrennen neben seinen Onkel Johannes Ritter sowie Silvesterlauf-Vereinsvorstandsmitglied Marc Suhrcke. Cross ist eben immer auch ein Treffen der großen deutschen Lauffamilie.