Silvesterlauf-Meldestart verschoben
Eigentlich sollte am 1. November das Silvesterlauf-Meldeportal öffnen; aufgrund der sich seit Tagen verschärfenden Corona-Situation sieht der Verein vorerst davon ab. Ob die Traditionsveranstaltung vielleicht doch noch am 31. Dezember 2020 stattfinden kann, hängt von der Pandemie-Entwicklung in den kommenden Wochen ab.
Wenn Deutschland dank der Beschlüsse der Bundesregierung die zweite Welle bricht, wie ausgerechnet Chefskeptiker Karl Lauterbach optimistisch geäußert hat, dann besteht für die Austragung des 31. Bitburger-0,0%-Silvesterlaufs noch eine Chance. Und solange eine Chance auf eine Besserung der Lage besteht, will der Verein Silvesterlauf Trier diese auch wahren – im Interesse des Sports und der Athleten, die der Veranstaltung seit Jahren die Treue halten.
Mit der Veröffentlichung dieses Textes stellen wir auch die Ausschreibung der Traditionsveranstaltung auf der Silvesterlauf-Homepage online (siehe TEILNEHMER-INFOS). Anmeldungen werden, sofern die Lage es dann erlaubt, voraussichtlich nur im Zeitfenster zwischen dem 7. und 20. Dezember über die Homepage des Vereins möglich sein. Und zwar wirtschaftlich risikolos: Für den Fall einer doch noch erforderlichen Absage, egal zu welchem Zeitpunkt, können sich die gemeldeten Läuferinnen und Läufer den Organisationsbeitrag komplett erstatten lassen.
„Wir wollen die Option offenhalten, denn gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, den Optimismus nicht zu verlieren, nicht aufzugeben – und Ziele anzusteuern, selbst wenn man sich nicht sicher sein kann, ob sie erreicht werden“, erklärt Hans Tilly, der Vorstandssprecher des Vereins. „Hätte mich jemand vor vier Wochen, nachdem wir die erste Version unseres Hygiene- und Durchführungskonzepts dem Ordnungsamt vorgelegt hatten, nach der Wahrscheinlichkeit gefragt, ob an Silvester in Trier gelaufen wird, dann hätte ich gesagt: zu 99 Prozent ja.“
In wochenlanger Detailarbeit haben wir seit Anfang September ein umfassendes Hygienekonzept akribisch vorbereitet. Dieses Konzept bleibt jederzeit aktualisierbar und wird mit den Behörden regelmäßig abgestimmt. Demnach könnte der 31. Lauf mit einem gegenüber der Jubiläumsausgabe von 2019 deutlich reduzierten sportlichen Programm und selbstverständlich ohne Bewirtung und Ausschank für Zuschauer stattfinden. Denkbar wären auch sogenannte Geisterrennen. „Warum soll der Fußball auf der großen Bühne stattfinden und wir als international beachtetes Spitzensportereignis nicht?“, fragt Vereinsvorstand Norbert Ruschel. In Vorbereitung sei ein Livestream – unabhängig davon, ob überhaupt und gegebenenfalls wie viele Zuschauer an der Strecke letztlich von den Behörden genehmigt werden könnten.
„Ein bisschen“, sagt Silvesterlaufmitbegründer und Renndirektor Berthold Mertes, „zwingen uns die schwierigen Umstände ‚back to the roots’. Aber ein reduziertes Programm wäre immer noch besser als nichts“. Zumal die Topathleten ihm die Tür einrennen, weil sie in diesem Jahr kaum Wettkampfmöglichkeiten hatten. Jeweils die Top Sechs von 2019 aus Bitburger-0,0%-Lauf der Asse und Sparkasse Trier-Elitelauf der Frauen haben ihr Kommen zugesichert, falls der Silvesterlauf stattfinden könnte.
Die Bambiniläufe werden (leider) ganz sicher ausfallen. Das Geschehen bei den Unter-8-Jährigen wird als nicht kontrollierbar eingeschätzt.
Sofern neben den Profirennen weitere Läufe stattfinden können, gilt Folgendes: Die deutlich reduzierten Starterfelder, feste Zeitfenster zur Abholung der Startnummern sowie Einbahnwege zum Start und nach dem Zieleinlauf sollen garantieren, dass keine Infektionsgefahr besteht, wenn die Regeln eingehalten werden. „Läuferinnen und Läufer verhalten sich generell sehr diszipliniert”, sagt Silvesterlauf-Vorstandsmitglied Hermann Barten: „Das hat sich bei einer ganzen Reihe von Laufveranstaltungen im Oktober in der Region Trier gezeigt.“
Chefmoderator Wolf Dieter Poschmann, dessen Konterfei den Ausschreibungsflyer schmückt, hat dem Verein versichert: „Wenn der Silvesterlauf stattfindet, werde ich, wie all die Jahre, in Trier sein, auch wenn keine Zuschauer zugelassen wären und wir nur für die Aktiven moderieren würden.“ Der ehemalige ZDF-Sportchef kommentiert seit dem Jahr 1992 das Top-Event in der Trierer Innenstadt.
Bislang sind übrigens keine Infektionen bei vergleichbaren Sportveranstaltungen bekannt. Es handelt sich um ein sicheres Feld, wenn klare Regeln definiert sind und eingehalten werden. Sollte also die zweite Welle gebrochen werden, warum sollte dann der Silvesterlauf ausfallen? Der Verein ist mutig angetreten, um zumindest die Chance dafür zu erhalten.