Samu meets Gesa …
Persönlich gesehen hatten sie sich bis Freitagnachmittag noch nicht in Rom, und doch gibt es dieses gemeinsame Foto mit Gesa Krause und Samuel Fitwi. Beim Besuch im Quartier des Sportartikel-Ausrüsters on unweit des Olympiastadions stellten sich Marathon-Ass Fitwi und sein Trainer Yannik Duppich neben das Plakat, auf dem die Hindernisläuferin überlebensgroß abgebildet ist. On rüstet alle Bundeskader-Athleten des Vereins Silvesterlauf Trier aus.
Gleich drei Medaillenchancen hat der Silvesterlauf-Verein am Sonntag bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Italiens Hauptstadt, Vergleichbares gibt es in der Trierer Sportgeschichte nicht. Souverän haben Gesa Krause und Olivia Gürth das Finale über 3000 Meter Hindernis erreicht, und Samuel Fitwi hegt im Halbmarathon berechtigte Ambitionen auf einen Podestplatz mit dem Team. Mit seinem Rheinland-Pfalz-Rekord von 1:01:33 Stunden steht der 28-Jährige als Fünftschnellster im Jahr 2024 in der Meldeliste, die vom Norweger Sondre Moin (1:00:11) angeführt wird. In der Europa-Bestenliste wird der Trierer Athlet als Nummer 26 geführt. Irgendwo dazwischen liegt wohl seine realistische Platzierung in der Einzelwertung im 66-köpfigen Starterfeld.
„Ich bin fit, habe gut trainiert und gebe mein Bestes“, sagte Fitwi, der erst am Freitag, zwei Tage vor dem Rennen (Sonntag, 9 Uhr, live in der ARD), in Rom eingetroffen ist, nach seiner Ankunft. Wie stets in der Vergangenheit vor großen Rennen direkt aus dem Höhentraining in Äthiopien. Allerdings einen Tag später als üblich, weil der Deutsche Leichtathletik-Verband Fitwis Wunsch bei der Reiseplanung nicht berücksichtigt hatte.
Die deutsche Halbmarathon-Mannschaft tritt in stärkster Besetzung an: Mit allen für Paris nominierten Marathon-Olympiateilnehmern, also dem deutschen Rekordler Amanal Petros (Berlin/1:00:56), Europameister Richard Ringer, und eben Samuel Fitwi – dazu mit den hochmotivierten Hendrik Pfeiffer (Hannover), Simon Boch und Filimon Abraham (beide Regensburg), die nach verpasster Olympiaqualifikation besonders heiß auf das Rennen sein werden. „Samuel ist in einer guten Form und eine Medaille mit dem bärenstarken deutschen Team ist für ihn gut möglich“, glaubt Duppich.
Petros zählt zu den Läufern, die am ehesten einen Heimsieg des Italieners Yeman Crippa in der Einzelwertung verhindern können. Ähnliche Ambitionen hegt der europäische Marathon-Champion Ringer. Samuel Fitwi gilt als Außenseiter und äußert sich entsprechend vorsichtig: „Das Feld ist sehr stark und ausgeglichen.“
Für Gesa Krause und Olivia Gürth ist an diesem Samstag erstmal Regeneration angesagt. Das Hitzerennen vom Freitag will verdaut werden. “Deutschlands schnellste Mama” (Headline in der Frankfurter Rundschau) zog als Vorlaufdritte kontrolliert und souverän ins Finale ein. Dagegen musste Olivia Gürth im anderen Vorlauf nach dem Sturz an einem Hindernis in der letzten Runde noch einmal auf die Zähne beißen, um als Siebte ihren Platz im Finale zu sichern. Mehr Beschwerden als die deutlich sichtbare Hautabschürfung an der Oberschenkelrückseite bereitet der U23-Europameisterin der linke Arm: „Den habe ich mir beim Auffangen geprellt und gestaucht.“ Ihrem Start im Finale steht aber aktuell nichts entgegen.
Am Sonntag also zweimal die ARD-Übertragung einschalten: Morgens um 9 Uhr zum Start des Halbmarathons – und zu den Abend-Entscheidungen… Das Finale der Frauen über 3000 Meter Hindernis wird um 22.04 Uhr gestartet.
Diesen Samstag tauchen die drei Trierer Silvesterläufer in den Vorwettkampf-Modus ab, in den so genannten “Tunnel”. Am Montag, dem Tag danach, werden sie sich hoffentlich mit einem Lächeln im Gesicht im deutschen Teamhotel über ihre Rennen austauschen können.