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Gold-Gesa: Zwei Titel für Trier

Gesa Krause hat im Trikot des Vereins Silvesterlauf Trier ihre deutschen Meistertitel Nummer acht und neun gewonnen (Fotos: Kiefner). In Leipzig feierte die 31-Jährige am Wochenende einen Doppelsieg über 1500 und 3000 Meter. Vor jeweils 3.750 Zuschauern in der an beiden Tagen ausverkauften Leipziger Quarterback Immobilien-Arena begeisterte die Silvesterläuferin mit zwei fulminanten Spurtsiegen.

Am Samstag lieferte sie gleich zwei taktische Meisterstücke ab, behielt zum Auftakt im Vorlauf über 1500 Meter die Nerven, bis sich auf der Zielgeraden innen eine Lücke auftat, die sie zum hauchdünnen Sieg und damit sicheren Finaleinzug nutzte. Wenige Stunden später setzte sich die zweimalige Hindernislauf-Europameisterin über die 3000-m-Distanz – in der Leipziger Arena selbstredend ohne “Böcke” – in 9:06,90 Minuten vor Elena Burkard (LG Nordschwarzwald/9:08,39) sowie Eva Dieterich aus Tübingen (9:10,21) durch. Dabei beeindruckte Gesa mit einer fulminanten Schlussrunde. Die letzten 200 Meter legte die neue deutsche Meisterin in 28,2 Sekunden zurück. 

„Die letzte Runde war immer meine Stärke. Es ist schön zu wissen, dass ich immer noch schnell bin“, sagte die sichtlich glückliche Topathletin des rheinland-pfälzischen Leichtathletik-Spitzenclubs. Für Triers Gold-Gesa war es der zweite nationale Hallen-Titel über 3.000 Meter nach 2015 – und der insgesamt elfte Sieg in einem deutschen Meisterschaftsrennen.

Ihren nationalen Titel Nummer zwölf sammelte sie am Sonntag im Herzschlag-Finale über 1500 Meter ein; neun davon gehen wie eingangs erwähnt inzwischen auf das Konto des Vereins Silvesterlauf Trier, für den die zweimalige Hindernislauf-Europameisterin seit 2017 startet. Ihre Siegzeit von 4:24,31 Minuten in einem Chaosrennen war völlige Nebensache, und Gesa sparte mit dem Jubel trotz des Doppel-Golds.

“Das war aus taktischer Sicht eines der schlechtesten Rennen, die ich je gelaufen bin”, bilanzierte Krause nach dem rein taktischen Rennverlauf, in dem durch ständige Positionswechsel der zwölf Finalistinnen bei Bummeltempo bis zur 1000-m-Marke fast alle zwischenzeitlich mehrmals ins Stolpern gerieten. Die als Jahresschnellste leicht favorisierte Wiesbadenerin Nele Weßel (am Ende Vierte) kam sogar zu Fall. “Da war so viel Schubserei”, sagte Gesa: “Ich freue mich über mein Rennen, hätte mir aber gewünscht, dass es heute hier viel schöner läuft.”

Ganz wichtig war für Gesa Krause, „dass meine Familie mit meiner Tochter in der Halle waren“. Nach der 3000-Meter-Siegerehrung nahm sie sichtlich glücklich die knapp zehn Monate alte Lola auf den Arm. „Dieser Titel bedeutet mir sehr viel“, sagte sie, „weil es ein ganz besonderer Weg ist, der hinter mir liegt und so viele Puzzlestücke zusammenpassen müssen.“ Nicht zuletzt die Unterstützung ihrer Familie: „Ohne die wäre das nicht möglich.“ Was auch mit Blick auf die Vorbereitung auf die weiteren Wettkämpfe mit den Olympischen Spielen in Paris 2024 als Höhepunkt gilt.

Am Silvestertag 2023 hatte Krause bei ihrem Comeback vor Heimpublikum als Sechste mit persönlichem 5-km-Straßenlaufrekord (15:48 Minuten) bereits ihre glänzende Ausdauergrundlage bewiesen. Dennoch: „Trier hat mich schon irgendwie gewurmt“, sagte Trainer Wolfgang Heinig in Leipzig in Erinnerung des Silvesterlaufs, bei dem Gesa im Spurt noch von Elena Burkard auf der Zielgeraden auf dem Hauptmarkt überspurtet worden war. Einige Schnelligkeits-Trainingseinheiten später sieht das wieder ganz anders aus: Die Schwarzwälderin war über 3000 Meter auf der Schlussrunde ebenso chancenlos wie die Tübingerin Eva Dieterich, die tapfer 14 Runden lang das Tempo bestimmt hatte. 

Das geplante vereinsinterne Duell mit Krauses Trainingspartnerin Olivia Gürth, die seit dem 1. Januar ebenfalls für den Verein Silvesterlauf Trier startet, fiel wegen einer fiebrigen Erkrankung Gürths leider aus. Die U23-Europameisterin war ebenfalls in Topform in die Hallensaison gestartet, weshalb Trainer Heinig meinte: „Ich könnte absolut nicht sagen, wie das ausgegangen wäre.“ Ein wenig Trost durfte Gürth via Livestream erfahren haben: Die 21 Jahre alte WM-Finalistin von Budapest 2023 wurde in Leipzig in Abwesenheit als Deutschlands Leichtathletin des Jahres ausgezeichnet.