Siegbereiter: Physio Jinan Al-Shok
Jinan Al-Shok liebt den Sport, zudem „leidet“ er unter einem Helfersyndrom. Seine Passion lebt der 57-Jährige als Physiotherapeut aus – alltäglich in den Praxisräumen in der Benediktinerstraße und in Ehrang. Doch rund um Silvester hat er sich frei genommen. Dann steht Jinan Al-Shok ehrenamtlich den deutschen und internationalen Stars der Laufszene zur Verfügung. Wie letztes Jahr, als er die Zwillinge Deborah und Rabea Schöneborn am Tag vor Silvester behandelte. Mit Folgen: Debbie siegte.
Irgendein Wehwehchen plagt Spitzensportler schließlich immer – die Anspannung vor großen Wettkämpfen bewirkt ein Übriges. Jinan hilft gerne. Legt Tapeverbände an, massiert – legt seine heilenden Hände auf, oder beruhigt mit Worten, wenn die Nervosität bei den sensiblen “Rennpferden” ins Unendliche zu steigen droht.
Auch Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger lag schon bei Jinan Al-Shok auf der Behandlungsbank. Nach seinem Kreuzbandriss vor der EM 2016 in Frankreich war Rüdiger aus dem Trainingslager des DFB-Teams abgereist. Bevor er zur weiteren medizischen Behandlung in die italienische Hauptstadt zurückkehrte, wo Rüdiger damals bei AS Rom unter Vertrag stand, kam der Nationalspieler nach Trier, wo Rüdigers Halbbruder Sahr Senesie, der ehemalige Profi des SV Eintracht 05, seine Heimat gefunden hat. Ein Anruf bei Jinan – und der versorgte Rüdiger.
Rüdiger ist nur einer von vielen Stars, die Al-Shok behandelt hat. Weitere Beispiele: Boris Becker und Michael Stich nach einem Show-Match in der Arena Trier. „Für mich persönlich ein Highlight“, schwärmt der Trierer auch 20 Jahre später noch von „richtig tollen und lustigen Momenten“ mit den Tennis-Legenden. Im Beachvolleyball betreute er das Junioren-Nationalteam, und so weiter.
Jetzt also der Silvesterlauf: „Ich freue mich darauf, diese für Trier so wichtige große Sportveranstaltung unterstützen zu können“, sagt Al-Shok zweieinhalb Wochen, bevor sich die Stars der Szene im Athletenhotel IBIS Styles (Posthof) direkt an der Silvesterlauf-Strecke einfinden.
Al-Shoks Sportverrücktheit hat ihren Ursprung darin, dass er einst Handball-Profi werden wollte. „Ich wollte groß hinaus – den maximalen sportlichen Erfolg“, blickt er auf seine Anfänge in Trier-Ehrang zurück. Doch mit 14 Jahren blieb er „größenmäßig stehen“ und merkte schnell, „dass ich mit den größeren Spielern nicht mehr so mitkomme“. Immerhin: Für die zweite Bundesliga (beim HSV Merzig-Hilbringen) reichte es. Nach dem Abitur kam ihm dann der Gedanke, mit Sportprofis zu arbeiten. „Der Beruf des Physiotherapeuten kam mir wie gelegen“, sagt Al-Shok, der von 1987 bis 1990 im Brüderkrankenhaus Trier ausgebildet wurde. Wenig später holte ihn sein Ausbilder Peter Reiland nach dem Examen in seine Praxis. 1994 stieg Jinan in die Praxisleitung ein, seit 20 Jahren ist er zudem Praxis-Inhaber in Ehrang.