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Aman kommt – Isaac macht Augen

Wer den Instagram-Post von Amanal Petros vor wenigen Tagen genau las, konnte es bereits ahnen: nextstop@silvesterlauftrier hieß es da. Bedeutet: Am 31. Dezember wird der deutsche Marathonrekordler wie schon im Vorjahr auf dem Trierer Hauptmarkt beim 34. Bitburger 0,0%-Silvesterlauf an der Startlinie stehen. Der Belgier Isaac Kimeli, 2022 zum dritten Mal in Folge Sieger des Weltklasserennens, reagierte prompt auf die Ankündigung. Schlicht und ergreifend mit einem „Aufgerissene-Augen“-Emoji. Soll wohl heißen: Schaut her, das wird ein Wahnsinnsrennen. 

Das Trierer Publikum darf sich wenige Stunden vor dem Jahreswechsel auf ein sportliches Feuerwerk in der City freuen – der Bitburger 0,0%-Lauf der Asse  führt traditionell über die Distanz von acht Altstadt-Runden gleich 8 Kilometern. Zumal auch der marokkanische Weltklasse-Marathonläufer Zouhair Talbi sechs Jahre nach seinem Sieg von 2017 erneut auf dem Hauptmarkt auftrumpfen will und der aufstrebende Benjamin Dern, gerade mal 20 Jahre alt, als local hero den Wettstreit auf höchstem internationalen Niveau annimmt. Dern gewann als deutscher Crosslaufmeister gerade seinen zweiten nationalen U23-Titel des Jahres für den Silvesterlauf-Verein (nach 5000-m-Gold im Sommer). Um 15.30 Uhr fällt am 31. Dezember der Startschuss, unmittelbar im Anschluss an den Sparkasse Trier-Elitelauf der Frauen (15 Uhr), in dem Gesa Krause vom Verein Silvesterlauf Trier über 5 Kilometer ihr Comeback nach der Babypause gibt.

Amanal Petros läuft in Trier, nicht in Barcelona

Silvesterlauf-Renndirektor Berthold Mertes bestätigte am Dienstag auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds den Start des deutschen Marathonrekordlers. „Es war ein hartes Stück Arbeit, Amanal Petros zum erneuten Start in Trier zu bewegen, denn der Silvesterlauf in Barcelona wäre für ihn eine sehr lukrative Alternative gewesen“, erklärte Mertes. Inzwischen habe Aman fest in Trier zugesagt. In Anlehnung an den Song der Trierer Kultmusiker Franco Piccolini und Luigi Ferrari ergänzt Mertes humorig: „Barcelona ist halt nicht Trier.“ 

Mit seinem nationalen Marathonrekord von 2:04:58 Stunden im September in Berlin hat Amanal für das Highlight des Jahres in der deutschen Laufszene gesorgt. Dank seiner starken Socialmedia-Präsenz verfügt „Aman“ inzwischen über eine große Fangemeinde. Und wer soll am kommenden Wochenende bei der Gala der German Road Races und des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in Bergisch Gladbach schon als Läufer des Jahres ausgezeichnet werden, wenn nicht Petros. 

„Das Rennen vom letzten Jahr in Trier, diese irre Atmosphäre mit dem ganzen Konfetti in der Luft – diesen Film habe ich immer noch im Kopf“, so spricht Amanal über seinen dritten Platz aus dem Vorjahr, als er nach 22:22 Minuten den Zielstrich auf dem passierte und nur deshalb nicht siegte, weil zwei andere noch schneller waren und Sieger Kimeli in 22:18 Minuten einen neuen Streckenrekord aufstellte. Der stets gute Laune verbreitende Petros hat mit seiner positiven Art viele Freude gewonnen. „Es ist mir wichtig, bei den wenigen Toprennen in Deutschland anzutreten“, sagt er – auch deshalb habe er sich für Trier entschieden. Und: „Ich will Isaac das Gewinnen diesmal noch schwerer machen“, richtet der 28-Jährige vom SCC Berlin eine Kampfansage an Kimeli. Kein Wunder, dass der Belgier die eingangs erwähnten Augen macht.

Fakten: 

Isaac Kimeli kann als erster Athlet in der Geschichte des Trierer Silvesterlaufs eine Serie von vier Siegen in Folge aufstellen. Der aus Kenia stammende 29-jährige Belgier zählt seit Jahren zur Weltspitze im Langstreckenlauf, zweimal stand nur der überragende Norweger Jakob Ingebrigtsen einem Titelgewinn Kimelis im Weg: 2018 bei der Cross-EM und 2021 bei der Hallen-EM über 3000 m. In Tokio stand er im  Olympiafinale über 10.000 Meter.

Amanal Petros pulverisierte zuletzt in Berlin seinen eigenen deutschen Marathonrekord, verbesserte die Marke um eineinhalb Minuten auf 2:04:58 Stunden. In Erinnerung ist vielen der für ihn unglückliche Ausgang des EM-Marathons von München 2022, als er lange mit in Führung lag und am Ende als Vierter beim Triumph Richard Ringers ohne Medaille blieb. Ringer, letztes Jahr Zweiter in Trier, ist diesmal zur Jahreswende bereits auf dem Weg ins Höhentraining nach Kenia. 

Zouhair Talbi zog nach seinem Silvesterlauf-Überraschungssieg von 2017 zum Studium in die USA. Seither hat sich der inzwischen 28-jährige über 10.000 Meter auf 27:20 Minuten und im Halbmarathon auf 61:08 Minuten verbessert. In diesem Jahr sorgte Talbi für Aufsehen, als er beim Boston-Marathon als Fünfter Kenias Olympiasieger und Weltrekordler Eliud Kipchogehinter sich ließ.

Benjamin Dern hat am letzten November-Samstag im saarländischen Perl seinen zweiten deutschen Meistertitel in der Klasse U23 gewonnen und damit souverän sein Ticket für die Crosslauf-EM gebucht – obwohl der 20-Jährige zu den Jüngsten im Feld zählte. Gegenüber Silvester 2022 will der Trierer Student über die 8 Kilometer sowohl seine damalige Zeit (24:27 Minuten) als auch die Platzierung (22.) verbessern. Weil Klubkollege Samuel Fitwi sich in Äthiopien auf seinen nächsten Marathon vorbereitet, schlüpft Dern in die Rolle des local hero.