Duell der Giganten: Talbi vs. Kimeli
Besser kann man das Gänsehautgefühl kaum beschreiben, das einen als Trierer Silesterlauf-Teilnehmer bisweilen durchflutet: “Ich kann die unglaubliche Erfahrung nicht vergessen, die ich während des Rennens erfahren habe. Allzu gerne möchte ich wieder ein Teil davon sein.” So formuliert es Zouhair Talbi sechs Jahre nach seinem ziemlich überraschenden Sieg im Bitburger 0,0%-Lauf der Asse über 8 Kilometer. Der Marokkaner stieß am 31. Dezember 2017 auf dem Hauptmarkt in Trier die Tür zur Weltklasse auf. Dort hat er sich zwischenzeitlich etabliert: Zuletzt als Fünfter (!) des Boston-Marathons, Belege sind auch seine Bestzeiten über 10.000 Meter (27:20,61 Minuten) und Halbmarathon (61:08). Die Einladung zur 34. Trierer Silvesterlauf-Edition liegt ihm inzwischen vor.
Somit bahnt sich für den Silvestertag 2023 ein Duell der Giganten an, auf das sich die vielen Tausend Zuschauer am 1-km-Rundkurs durch die City freuen dürfen: Zouhair Talbi vs. Isaac Kimeli. Denn auch der dreimalige Silvesterlauf-Gewinner Kimeli hat dieser Tage seine feste Startzusage gegeben. “Trier ist gesetzt. Ich will gerne meine Serie fortsetzen”, sagt der belgische 10.000-m-Olympiafinalist, Silvesterlauf-Sieger der Jahre 2018, 2019 und 2022. Vier Triumphe in Serie schaffte bisher noch keiner der zahlreichen Weltklasseläufer, die seit 1990 das Trierer Innenstadtpflaster unter die Füße genommen haben. Rekordsieger Moses Kipsiro (Uganda) gelangen zwischen 2005 und 2007 drei Siege hintereinander, insgesamt reüssierte Kipsiro fünfmal.
2018 war Zouhair Talbi zum Studium in die USA gezogen. “Seither habe ich mich weiter verbessert”, sagt der 28 Jahre alte Nordafrikaner, der sich aktuell auf den New York-Marathon vorbereitet. Die nötige Ausdauergrundlage wird Talbi nach Trier also mitbringen. Ebenso wie Isaac Kimeli kurz nach der Crosslauf-EM – der frühere Querfeldein-Europameister ist im Winter traditionell in Topform.
Ob Samuel Fitwi vom Verein Silvesterlauf Trier aus dem Giganten-Duell vielleicht sogar einen Dreikampf machen kann, ist ungewiss. Nach der Ende September in Berlin nur hauchdünn verpassten Marathon-Olympianorm erwägt Fitwi aktuell kurzfistig einen weiteren Anlauf zum Jahreswechsel. Zur Diskussion stehen die 42,195-km-Rennen in Valencia (3. Dezember) und Dubai (7. Januar 2024), wobei letzterer ihm die Teilnahme an seinem Heimrennen unmöglich machen würde. “Was mir sehr leid täte”, so Fitwi: “Weil die Atmosphäre so besonders ist.” Es wäre der Preis für seine zweite Chance auf eine Olympiateilnahme 2024. Europameister Richard Ringer, vergangenes Jahr Silvesterlauf-Zweiter hinter Kimeli, wird diesmal definitiv am 31. Dezember in Trier fehlen: Ringer wird dann zum Training in. Kenia weilen.
Jeder kann die besondere Atmosphäre des Trierer Silvesterlaufs erleben: Anmeldung hier für den BORNE-Volkslauf der Frauen (5 km) und den NATUS-Volkslauf der Männer (8 km) – für jeweils maximal 700 Teilnehmer.