DM-Revanche in Trier: Dern vs. Ebel

Das 22. Volksbank Trier-Flutlichtmeeting am Freitag, 8. September (16 Uhr Vorprogramm mit Schulstaffelmeisterschaften / 18.30 Uhr internationales Meeting) hat für die Leichtathletik-Fans der Region einen unbestrittenen Höhepunkt: den HAFEN TRIER-10.000-Meter-Lauf (Start 19.45 Uhr). Es ist die DM-Revanche zwischen Benjamin Dern vom Gastgeber-Verein Silvesterlauf Trier und Felix Ebel von der Emder LG. Mit einem fulminanten Endspurt stürmte der Trierer am 1. Juli in Göttingen über 5000 Meter zum deutschen U23-Meistertitel – ganze 46 Hundertstelsekunden vor Ebel. Am 8. September steht die längste Bahndistanz auf dem Programm: 25 Runden. Für die beiden Protagonisten in diesem Duell geht es neben dem Prestige nicht zuletzt darum, die Norm für die Aufnahme in den Perspektivkader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zu erfüllen.

Dern und Ebel zählen zu den größten deutschen Hoffnungen für die kommenden Jahre auf der längsten Bahndistanz. „Wir planen das Rennen in Richtung einer Zeit von unter 29:10 Minuten“, schildert Trainer Yannik Duppich das Vorhaben, den für die beiden 20-Jährigen höchst anspruchsvollen DLV-Richtwert zu erfüllen. Die Hatz auf Normen ist eine Form der Rekordjagd.

Bummeln in Trier? Nein

„In der Natur der Leichtathletik liegt die ewige Jagd nach dem Ausloten von Grenzen“, sagt Meetingdirektor Berthold Mertes, „ganz gleich, ob es um nationale Bestmarken, um Welt- oder Europarekorde oder persönliche Steigerungen beim Nachwuchs geht.“ Bummelrennen soll es am 8. September in Trier nicht geben. Nicht bei Schülerinnen und Schülern, nicht bei den Talenten. Und erst recht nicht, wenn die Stars über die rote Kunststoffbahn des Moselstadions fegen wie die Windstürme der letzten Wochen. 

Orgachef Mertes bastelt derzeit intensiv an der Zusammenstellung international hochkarätiger Starterfelder. Anfang dieser Woche vermeldete er die ersten Erfolge: Die niederländische Topathletin Maureen Koster, Vierte der Europameisterschaften von München 2022 beim Titelgewinn der Deutschen Konstanze Klosterhalfen, greift den zehn Jahre alten nationalen Rekord ihrer Landsfrau Susan Kuijken (5:38,37 Minuten) an. Mahadi Abdi Ali, ebenfalls aus den Niederlanden, will seinen Vorjahressieg über 3000 Meter wiederholen und seinen eigenen Meetingrekord (7:50,94 Minuten) dabei weiter verbessern. Und im 2000-Meter-Hindernisrennen haben die Polinnen Alicja Konieczek (2022 Zweite hinter Jolanda Kallabis/siehe Siegerehrungsfoto) und Kinga Krolik (2021 Zweite hinter Gesa Krause/siehe Rennszene) eine Steigerung der Stadion-Bestmarke im Visier (Kallabis = 6:07,72).

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Der Name Konstanze Klosterhalfen spiegelt am besten, wie ungewiss und zäh das Geschäft mit den Athletenverpflichtungen ist. Die 26-Jährige von Bayer Leverkusen kämpfte wochenlang mit Fußproblemen, sagte vor vier Wochen kurzfristig ihren Start bei den deutschen Meisterschaften ab, will aber rechtzeitig zur WM in Budapest (19. bis 27. August) wieder fit und in Form sein. Erst danach wird „Koko“ über einen eventuellen erneuten Start beim Meeting in Trier entscheiden können, also äußerst kurzfristig. Gleiches hätte für die Hindernislauf-EM-Zweite Lea Meyer gegolten, die aber vor wenigen Tagen ihre Saison verletzungsbedingt beendet hat.

Bei den Verpflichtungen spiele „das Antrittsgeld nicht die größte Rolle“, sagt Meetingchef Mertes. Vielmehr sei es wichtig, „beim Netzwerken keinen Moment nachzulassen und organisatorisch alles so weit vorzubereiten, um ,last minute‘ die richtigen Entscheidungen treffen zu können“. Das nötige Glück, Athleten, Trainer und deren Manager genau im richtigen Moment zu erwischen, gehöre immer dazu. Das Pech dagegen kann Meetingorganisatoren schnell ereilen: Jolanda Kallabis, deren Bild vom letztjährigen U18-Weltrekordrennen über 2000 m Hindernis die Eintrittskarten ziert, musste wegen einer Fußverletzung (Ermüdungsbruch) sogar die komplette Saison sausen lassen. Dabei hatte sie als erste Athletin ihren Start beim Flutlichtmeeting 2023 fest zugesagt.

Gesa mit Zeit für ihre Fans

Das für ein Läuferfest dieser Klasse keineswegs opulente Budget bewegt sich im unteren fünfstelligen Bereich. „Trier hat einen guten Namen nicht zuletzt dank des Silvesterlaufs. Die Athleten lieben die familiäre Atmosphäre und die Nähe zu ihren Fans. Sie fühlen sich wohl bei uns.“ Anderswo haben junge Leichtathleten kaum die Chance, an derselben Startlinie zu stehen wie die Stars der olympischen Kernsportart. Im Trierer Moselstadion geht das: In den Staffelläufen der Schulen um den Pokal des Oberbürgermeisters sowie in Einzelrennen.

Triers Topathletin Gesa Krause wird selbstverständlich am 8. September beim Meeting in ihrer sportlichen Heimat sein, nachdem Ende April ihr Töchterchen Lola geboren worden ist. Allerdings noch als Zuschauerin. Das Gute daran: Die Olympiafünfte von Tokio bringt Zeit für ihre Fans mit und wird die vielen Nachwuchssportler in den Läufen über 800 und 2000 Meter anfeuern. Über ihre neue Mutterrolle wird sie sicherlich zu berichten wissen – und darüber, wie ihr Wiedereinstieg ins Training in den ersten Wochen nach der Geburt verlaufen ist. Einen sanften Wettkampfeinstieg plant die 31-Jährige für den 17. September in ihrer sportlichen Wahlheimat Trier beim 3. Edith Lücke-Frauenlauf über 5 Kilometer. Seit 2017 startet die zweimalige WM-Dritte für den Verein Silvesterlauf Trier.

Tickets zum Preis von 6 € (Erwachsene) und 3 € (Jugendliche bis 16 Jahre) gibt es am 8. September am Kassenhäuschen vor dem Eingang zum Moselstadion. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den Schulstaffel-Wettbewerben um die Pokale des Trierer Oberbürgermeisters Wolfram Leibe spendiert der Verein Silvesterlauf Trier Freikarten für ihre Eltern, Freunde und Lehrer.

Das Programm: