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Gesas Laudatio rührt Koko

Emotionaler Höhepunkt der Gala „Läufer des Jahres 2022“ im Trierer Römersaal war die Laudatio der zweimaligen Europameisterin Gesa Krause, die für den Verein Silvesterlauf Trier startet und kurz vor Beginn der Gala verkündet hatte, dass sie im Frühsommer 2023 ihr erste Kind erwartet. Sie sagte über Konstanze Klosterhalfen: „Unsere Wege haben sich auf der Laufbahn noch nicht gekreuzt, die Hindernisse ist sie noch nicht gelaufen, den Marathon auch nicht, aber auf fast allen anderen Strecken ging es oft um Rekorde, sobald sie angetreten ist. Schnell und von vorn laufen ist ihr Ding. Damit hat sie die Menschen für den Laufsport begeistert. Dieses Jahr hat sie jetzt auch noch eine taktische Meisterleistung hinzugefügt, mit der sie Europameisterin über 5000 Meter geworden ist. Das Rennen zum Sieg vor heimischem Publikum war Gänsehaut pur“, blickte die Hindernisläuferin auf den Sensationslauf von Konstanze Klosterhalfen zurück. Die zweimalige Trierer Silvesterlauf-Siegerin hatte bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in München Gold geholt. Zuvor war sie bei den Weltmeisterschaften in Eugene noch von einer Corona-Infektion geschwächt im Vorlauf ausgeschieden.

Danach gab die 25-Jährige Klosterhalfen im Oktober ihr Halbmarathon-Debüt mit einem Sieg in Valencia und der zweitbesten Zeit einer Deutschen überhaupt (1:05:41 h) folgen. „Danke liebe Gesa für die Worte und danke an die laufen.de-Community und German Road Races für die Wahl. Es ist eine große Ehre, und ich freue mich sehr“, sagte Klosterhalfen, die genau wie die in der Abstimmung zweitplatzierte EM-Silbermedaillengewinnerin Lea Meyer (ASV Köln) per Videokonferenz aus dem Trainingslager im südafrikanischen Dullstroom zugeschaltet war, im Interview mit Moderator Berthold Mertes vom örtlichen Ausrichter, dem Verein Silvesterlauf Trier.

Klosterhalfens Ergriffenheit war ebenso spürbar wie die von Richard Ringer, der nach seinem Sensations-Coup von München, bei dem er als erster deutscher Marathonläufer EM-Gold gewann, jetzt auch zum Läufer des Jahres gewählt wurde. „Es war sehr rührselig, und ich musste sogar eine Träne verdrücken“, sagte Ringer, nachdem mit Manfred Steffny ein Mann die Laudatio auf ihn gehalten hatte, der als Nestor der deutschen Marathonszene gilt. Den Preis überreichte Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe.

Der 81-Jährige Steffny wurde in Trier auch selbst ausgezeichnet: Zusammen mit seinem zwölf Jahre jüngeren Bruder Herbert, der nicht in Trier sein konnte, weil er aktuell eine Laufreise zum Honolulu-Marathon auf Hawaii betreut, erhielt er den Award für das sportliche Lebenswerk. Die beiden gebürtigen Trierer wurden mit ihren Leistungen in den 60er, 70er und 80er-Jahren zu deutschen Marathon-Legenden und halfen später als Journalisten und Buchautoren dem Laufsport, den Weg in die Mitte der Gesellschaft zu finden.

Manfred Steffny lief 1968 bei Olympia in Mexiko-City den Marathon und gründete das Laufmagazin „Spiridon“, das der 81-Jährige bis heute betreibt. Herbert Steffny schrieb mit dem „Großen Laufbuch“ eins der meistverkauften Standardwerke zum Laufen im deutschsprachigen Raum. Als Athlet gewann er 1986 bei den Europameisterschaften in Stuttgart Marathon-Bronze, zwei Jahre zuvor war er auch beim New York-Marathon auf Rang drei gelaufen. Noch heute ist der 69-Jährige jedes Jahr in New York dabei und betreut Laufgruppen aus Deutschland.