Silvesterlauf in Ruanda
Eine Freundschaft zwischen Afrika und Deutschland, zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz, gelebt zwischen dem nationalen Leichtathletik-Verband Rwanda Athletics und dem Verein Silvesterlauf Trier. Was 2016 mit dem ersten Start von Läufern aus dem ostafrikanischen Land auf dem Hauptmarkt der ältestesten Stadt Deutschlands begann und im August 2019 mit dem ersten längeren Trier-Aufenthalt einer Jugendgruppe aus Ruanda eine zusätzliche Komponente erhielt, wird dieser Tage mit dem Gegenbesuch von Trierer Jugendlichen in Ruandas Hauptstadt Kigali aufs Neue belebt.
Am Samstagabend landeten zehn Schüler aus Trier im Alter zwischen 16 und 18 Jahren auf dem Kigali Airport, am Sonntagmorgen stand schon das erste Treffen von Nachwuchsathleten des Sina Gerard Athletics Club mit Sportlern von der Mosel auf dem Programm. Anlass: Der Car Free Sunday, der jeweils am ersten und dritten Sonntag jeden Monats auf einem abgesperrten 8-km-Teilstück der Zwei-Millionen-Einwohner-Metropole stattfindet. Englisch als Kommunikationsmittel Nummer eines, hier und da aber auch Hände und Füße ließen schnell das Eis brechen.
Groß war die Freude beim Wiedersehen mit Aimé Bakunzi, der beim letzten Silvesterlauf vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie am 31. Dezember 2019 auf dem Hauptmarkt als Zweiter das internationale Jugendrennen beendet hatte. Inzwischen hat Aimé, inzwischen 20 Jahre alt und seit diesem Jahr bei der ruandischen Polizei angestellt, sich auf eine 10-km-Zeit unter 30 Minuten verbessert. 2023 will er sich weiterentwickeln, um einen Platz im Bitburger-0,0%-Lauf der Asse über 8 km zu ergattern. Noch sind andere aus dem Nachbarland von Tansania und Uganda schneller. Voraussichtlich wird Yves Nimubona, Schnellster der virtuellen Silvesterlauf-Auflage 2020, die blau-gelb-grünen Farben der Nationalflagge an Silvester 2022 in Trier vertreten.
Doch das Jahresabschlussrennen in Deutschland ist dieser Tage nur ein Thema am Rande für die zehn Jugendlichen bei ihrer ausnahmslos ersten Reise nach Ostafrika. Viel größer als die Müdigkeit nach einer Nacht quasi ohne Schlaf während der Anreise von Freitag auf Samstag war die Neugier auf das neue Land und dessen Einwohner. Nach dem gemeinsamen Sport am Sonntagmorgen begleitete Ruandas Leichtathletik-Nationaltrainer John Peter Ndacyayisenga die Trierer Gruppe bei einem Bustrip durch einige Bezirke der Hauptstadt. Auffallend überall: die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit, mit der die Ruander den Deutschen begegneten. Nicht zuletzt die farbenfrohe Kleidung beeindruckte die Gäste.
Am Montag wird das Kigali Genocide Memorial besichtigt, das an den Völkermord 1994 in Ruanda erinnert, nachmittags trainieren die sechs Triererinnen und vier Trierer mit jungen Sportlern des Rwamagana Clubs. Tags darauf ist ein Empfang in der deutschen Botschaft vorgesehen sowie ein Besuch des rheinland-pfälzischen Partnerschaftsvereins.
An dem zehntägigen sportlich-kulturellen Austauschprogramm auf Initiative von Hans Tilly, dem Vorstandssprecher des Vereins Silvesterlauf Trier, nehmen teil: Frida Keller, Annika und Stine Binder, Nele Waldeier, Lilian Schmidt, Charlotte Schwarz, Florian Losse, Tarek Klimperle, Justus Lucas und Luis Brunn sowie als Betreuer Mona Reuter, Berthold Mertes und Hans Tilly.