Rebecca und Gesa strahlen um die Wette
Zwei Spitzensportlerinnen des Silvesterlauf Trier e.V. ernteten besonders starken Applaus: Gesa Krause, Olympiafünfte und WM-Dritte über 3000 Meter Hindernis, sowie Rebecca Bierbrauer, deutsche Jugend-Vizemeisterin im Crosslauf. Es war eine besondere Sportlerehrung, die das städtische Sportamt am Donnerstagabend in der Nebenhalle der Arena Trier auf die Bühne brachte, denn sie galt besonderen Leistungen innerhalb von drei Jahren: Geehrt wurden diesmal aufgrund des corona-bedingt zweimaligen Ausfalls der eigentlich jährlichen Veranstaltung die zwischen 2019 und 2021 bei deutschen und internationalen Meisterschaften erfolgreichen Spitzensportler der Stadt. Zu denen zählen Gesa und Rebecca.
Die Mammutaufgabe der Moderation von insgesamt mehr als 80 Auszeichnungen (darunter verdiente Altsportler und Funktionäre) bewältigte der Sportjournalist Björn Pazen mit gleicher Bravour wie das Sportamt im Vorfeld die im wesentlichen von Stefan Schmieder geleistete Vorbereitungsarbeit. Auf Pazens Fragen gewährte Gesa einen Einblick in ihre olympische Gefühlswelt: „Die Spiele von London 2012 sind bislang meine Nummer eins. Damals war ich knapp 20 und von den ganzen Eindrücken emotional völlig überfordert“, sagte sie. Und: „In Rio habe ich das Olympia-Flair nicht so gespürt, das Stadion war halbleer – und Tokio durch die Corona-bedingten Umstände auch nicht vergleichbar.“
In Paris 2024 möchte die 30 Jahre alte zweimalige Europameisterin nach drei Finalteilnahmen nicht nur ein weiteres Mal auf der Bahn für Furore sorgen, sondern als gereifte Athletin das Olympia-Flair in vollem Bewusstsein genießen: „Deshalb möchte ich auch unbedingt bei der Eröffnungsfeier mit ins Stadion einmarschieren.“ Bislang hat sie darauf jedes Mal verzichtet, um Kräfte für die Wettkämpfe zu sparen.
Wie es aussieht, bleibt Gesa die kommenden beiden Jahre jenem Verein treu, den sie als „meine sportliche Heimat“ bezeichnet. Seit 2017 startet die Dillenburgerin, die in jedem Jahr ihrer Karriere acht bis neun Monate als Weltreisende in Sachen Sport in Höhentraingslagern oder auf Wettkampfreisen rund um den Erdball unterwegs ist, für den Silvesterlauf Trier. Schon als Jugendliche war sie regelmäßig am 31. Dezember in Trier gelaufen, entdeckte dabei ihre Liebe zu Stadt und Verein. Sieben ihrer insgesamt zehn deutschen Meistertitel hat sie im Silvesterlauf-Dress gewonnen, wurde zudem nach ihrem Vereinswechsel von Eintracht Frankfurt nach Trier 2018 Europameisterin und 2019 WM-Dritte in ihrer Spezialdisziplin 3000 Meter Hindernis. Lief deutschen Rekord. Ließ in Tokio 2021 Platz fünf bei Olympia folgen (nach Rang sechs in Rio 2016 und Rang sieben in London 2012).
Rebecca Bierbrauer steht im Alter von 18 Jahren noch ziemlich am Anfang ihres Sportlerinnenlebens. Kommendes Jahr macht sie Abitur am Angela-Merici-Gymnasium in Trier. Das Diktat des Hochleistungssports lehnt Rebecca ab. Obwohl sie ein Bewegungs-Junkie ist und Schwimmen, Radfahren sowie Laufen nach Lust und Laune trainiert. Triathlon macht ihr einfach Spaß – deutsche U16-Meisterin war sie in dem Ausdauer-Dreikampf übrigens auch, doch das größte Talent beweist sie regelmäßig beim Laufen. 2020 holte sie Bronze, 2021 sogar Silber in der Jugendklasse bei den deutschen Crosslaufmeisterschaften. Kürzlich lief sie beim SWT-Flutlichtmeeting ihres Vereins im Moselstadion erstmals 10.000 Meter auf der Bahn. Ihre hervorragende Debüt-Zeit: 36:28,52 Minuten. Was die Zukunft für sie bereit hält, lässt Rebecca offen: „Jetzt steht erstmal das Abitur an“, sagte sie bescheiden – und dann? „Schau’n wir mal.“