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Anke Feller übernimmt Poschis Job

Wolf-Dieter Poschmann prägte in seiner Rolle als Hauptmoderator fast drei Jahrzehnte lang den Silvesterlauf in Trier. Sein plötzlicher Tod im Alter von 70 Jahren hat Ende August seine langjährigen Mitstreiter schwer getroffen. Auf dem Hauptmarkt wird Poschi am 31. Dezember 2021 bei der 32. Silvesterlauf-Auflage vermisst werden. „Zunächst wollten wir gar nicht darüber nachdenken, wer an seiner Stelle die Bambini interviewt, die Rennen kommentiert und die Spitzenkönner ehrt“, erinnert Poschmanns Trierer Wegbegleiter am Mikrofon über all die Jahre, der Silvesterlauf-Mitbegründer Berthold Mertes, „sein Verlust schmerzt weiterhin sehr, aber wir mussten eine Lösung finden.“

Wochenlange Schockstarre nach dem Tod des renommierten ehemaligen ZDF-Sportchefs, die vielen Fragezeichen wegen der sich wieder verschärfenden Corona-Pandemie und damit auch hinter der Austragung des Silvesterlaufs – es dauerte, bis der Verein in die Planungen für den Silvestertag 2021 durchstartete. Die Frage nach der neuen Stimme des Silvesterlaufs: Sie schwang zwangsläufig mit. Seit wenigen Tagen gibt es die Antwort – und diese ist hiermit offiziell: Anke Feller übernimmt Poschis Job auf dem Hauptmarkt, auch sie bildet ein Duo mit Berthold Mertes. 

Anke Feller ist Hörfunk- und Fernsehmoderatorin. TV-Zuschauer in Rheinland-Pfalz sahen sie mehrere Jahre als Moderatorin des Sonntagabend-Sportmagazins „Flutlicht“, inzwischen arbeitet die in Leverkusen wohnhafte 50-Jährige für den im Sport besonders starken WDR-Hörfunk. Leichtathletik-Experten wissen: Als 400-Meter-Läuferin sorgte Feller gegen Ende der 90er Jahre für Furore, wurde 1997 als Startläuferin der deutschen 4×400-m-Staffel Weltmeisterin, holte 1998 EM-Gold und 1999 WM-Bronze. „Wir sind froh und sehr dankbar, dass Anke das Mikrofon für uns in die Hand nimmt“, begrüßt Silvesterlauf-Vorstandssprecher Hans Tilly die Zusage Fellers, „sie ist eine hervorragende Sportjournalistin und bringt als Insiderin aus dem Spitzensport große Expertise mit.“

Feller hat Wolf-Dieter Poschmann als von ihm befragte Athletin kennengelernt und später gemeinsam mit ihm Sportfeste moderiert. „Er war in der Leichtathletik-Szene eine absolute Instanz“, sagt Anke Feller, „seine Stimme ist nicht wegzudenken – unvergesslich“. Mit Poschi wolle und könne sie sich nicht vergleichen. Sie habe ein paar Tage Bedenkzeit benötigt, bevor sie den Silvesterlauf-Job in Trier zusagte, räumt Feller ein: „Ich habe vor der Aufgabe großen Respekt. In Poschis Fußstapfen zu treten, ist eine gewaltige Herausforderung.“ 

Die Trier-Mission reize sie, so Feller, nicht zuletzt wegen des „Who is who“ der Läuferszene, das traditionell die Starterlisten schmücke. Über Amanal Petros, den besten deutschen Marathonläufer der Geschichte, der mit der Empfehlung seines Rekordlaufs vom vergangenen Sonntag in Valencia (2:06:26 Stunden) zu den Top-Favoriten des 32. Bitburger-0,0%-Silvesterlaufs zählt, sagt Feller: „Ich freue mich total, dass er dabei ist. Er ist ein klasse Typ und ein herausragender Sportler. Es macht einfach Spaß, ihn laufen zu sehen.“

Den Kontakt zur Basis hat Anke Feller nie verloren. Mehrere Jahre wirkte sie als Vorsitzende der NRW-Sportstiftung – sie moderiert regelmäßig die Gala zum so genannten Felix Award („NRW-Sportler des Jahres“). An ihren Mann Helge Kuprella erinnern sich in Trier die Basketball-Experten: Kuprella seinerseits hat noch lebhaft die Erstliga-Gastspiele in der legendären Sporthalle am Mäusheckerweg in Erinnerung, mit Bayer 04 Leverkusen und seinem langjährigen Club TV Rhöndorf.

Steckbrief Anke Feller

Geboren am 26. September 1971 in Göttingen, aufgewachsen in Aachen

Sportstudium in Köln (Diplomarbeit: Körperwahrnehmung und Ernährung bei Leistungssportlern)

Sportkarriere: 400-Meter-Läuferin beim TSV Bayer 04 Leverkusen, Trainer: Gerd Osenberg

Größte Erfolge (jeweils als Startläuferin der deutschen 4×400-m-Staffel):
1997 Weltmeisterin
1998 Europameisterin
1999 WM-Dritte

Persönliche 400-m-Bestzeit: 51,82 Sekunden

Beruf: Radio- und TV-Moderatorin; u.a. „Sport am Montag“ und „Flutlicht“ im SWR-Fernsehen; „Liga Live“ und „Sportzeit“ im WDR-Hörfunk