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Wir teilen den Stolz mit Gesa

Quelle: #trueathletes

Als es für Gesa Krause in die entscheidende Rennphase ging, wurde es laut beim Silvesterlauf-Vereinsviewing des Olympiafinales: Anfeuerungsrufe und stakkatoartiges Klatschen hallten durch das Front of House (FOH), die Sportsbar der Arena Trier. Jugendliche des Vereins hielten die Großbuchstaben “G E S A – G O !” in die Höhe, und mittendrin standen Gesas Eltern Inge und Jürgen.

Wir haben mitgefiebert, mitgezittert – und uns am Ende mitgefreut: Ein großer Teil der Silvesterlauf-Familie war trotz der schwierigen Zeit (Start um 13 Uhr) ins FOH gekommen, um unserer Topathletin über die 9.450 Kilometer Entfernung nach Tokio hinweg zusätzliche Kraft zu geben. Am Ende stand Platz fünf, Gesas beste Olympiaplatzierung (nach Platz sieben 2012 in London und Rang sechs 2016 in Rio). “Ich bin stolz auf mich und meinen Weg und auf das, was ich in diesem Jahr erreicht habe”, schrieb Gesa nach dem Rennen an die Social Wall des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, um ebenso ehrlich einzuräumen: “Aber klar habe ich von der Medaille geträumt, und ein bisschen Wehmut ist auch dabei.”

Die Überraschungssiegerin heißt Peruth Chemutai, eine Läuferin aus Uganda. Sie stürmte trotz feuchtheißen Wetters in der Weltklassezeit von 9:01,45 Minuten zu Gold und verbesserte dabei ihren nationalen Rekord um mehr als sechs Sekunden. Zweite wurde die US-Amerikanerin Courtney Frerichs (9:04,79), Bronze ging an die Kenianerin Hyvin Kiyeng (9:05,39). Hinter Mekides Abebe (Äthiopien/9:06,16) folgte mit deutlichem Abstand die Trierer Silvesterläuferin in 9:14,00 Minuten.

In der Anfangsphase positionierte sich Gesa in der Mitte des Feldes, es war eng an den Hindernissen. Die 1000-Meter-Zwischenzeit von 3:05,2 Minuten war genau das richtige Tempo für Gesa, zu diesem Zeitpunkt an achter Position. Genau nach der Hälfte des Rennes passierte Überraschendes: Nicht die kenianische Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech, die am Ende nur Siebte wurde, ergriff die Initiative, sondern die US-Amerikanerin Courtney Frerichs setzte sich mit einer Tempoverschärfung ab. Das Feld zog sich auseinander. Als Frerichs, die WM-Zweite von 2017, zwei Runden vor Schluss nochmals forcierte, hatte sie einen Vorsprung von rund zwei Sekunden auf Chemutai. Weitere zwei Sekunden dahinter folgte Kiyeng.

Für Gesa war eine Medaille inzwischen außer Reichweite, doch auf den letzten 200 Metern machte sie noch drei Plätze gut und wurde dadurch auch beste Europäerin vor der Slowenin Marisa Mimas-Zrimsek (9:14,84). Dem Online-Fachmagazin leichtathletik.de sagte Gesa: „Puh, bei so einem olympischen Finale gehen einem super viele Emotionen durch den Kopf und es ist hart, das zu bündeln. Ich bin sehr glücklich über meine letzte Runde. Es ist immer schöner, wenn man Plätze gut macht, als wenn man am Ende eingeholt wird. Im Endeffekt kann ich sagen, dass ich mir das Rennen doch ganz gut eingeteilt habe. Mit so einem Finish bin ich definitiv zufrieden. Ich habe definitiv ein couragiertes Rennen gezeigt und bin Fünfte bei Olympischen Spielen, das ist definitiv eine gute Leistung.”

Das Fazit des Fachportals leichtathletik.de zur Vorstellung Gesas, die am Tag vor dem Olympiafinale 29 Jahre alt geworden war: “Da bereits in drei Jahren die nächsten Olympischen Spiele in Paris stattfinden, bietet sich Gesa Krause vielleicht noch eine weitere Chance bei Olympia. Die Konkurrenz allerdings wird über die Hindernisse immer stärker.”