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Samu trifft Haile in Addis

Besuch beim ehemals besten Langstreckenläufer der Welt, von links: Jörg Ullmann, Samuel Fitwi, Haile Gebrselassie, Berthold Mertes.

Wir treffen Haile Gebrselassie in Addis Ababa. Er erinnert sich sehr gut an sein Rennen in Trier. 2009 beim 20. Bitburger 0,0%-Silvesterlauf begeisterte der damalige Marathon-Weltrekordler das Publikum am rundum von Zuschauern gesäumten 1-Kilometer-Kurs durch die Fußgängerzone der ältesten Stadt Deutschlands.

„Trier ist eine wundervolle Stadt mit einer so bedeutungsvollen Geschichte. Das römische Stadttor ist einmalig“, schwärmt Haile, als er in seinem Büro im Grand Haile Resort mit dem deutschen Marathonrekordler Samuel Fitwi fachsimpelt. Das ist wenige Tage her. „Ich erinnere mich noch sehr gut an das 8-Kilometer-Rennen“, sagte der äthiopische Sportheld, „und an das viele Konfetti im Gesicht“. Haile lächelt wie eh und je, als er das sagt. Als wäre 2009 erst ein paar Tage her. Souverän gewann er damals die 20. Auflage des „deutschen Sao Paulo“, verpasste beim Veranstaltungsjubiläum den Streckenrekord um die Winzigkeit von 1,5 Sekunden.

51 Jahre alt ist Haile Gebrselassie inzwischen. Der zweimalige Olympiasieger und viermalige Weltmeister über die 10.000-m-Distanz ist ein großer und angesehener Geschäftsmann, ist Arbeitgeber für geschätzt 3000 Mitarbeiter in seinen diversen Unternehmen. Sieben oder acht Hotels zählen dazu, ebenso wie unter anderem „Marathon Motors“ (Generalvertretung für Hyundai in Äthiopien) und eine Immobilienfirma. Er verkauft Honig, und Kaffee der Marke „Haile“. Beides organisch produziert. Businessman durch und durch, nimmt er sich dennoch eine Stunde Zeit für uns, obwohl wir uns sehr kurzfristig angekündigt hatten. Wir danken ihm nochmals persönlich im Namen der Trierer dafür, dass er 2020 für den virtuellen Silvesterlauf in Addis 8 Kilometer lief und damit die Charityaktion zugunsten von Opfern der Amokfahrt durch die Trierer Fußgängerzone unterstützte.

Samuel Fitwi ist Haile längst ein Begriff, die beiden sehen sich keineswegs erstmals. „Eine ganz starke Entwicklung hast du gemacht“, lobt Haile den 29-Jährigen, der einmal mehr in der Höhenlage von Addis Ababa an seiner Form für den nächsten Lauf über die 42,195-km-Distanz feilt: den ADAC Marathon in Hannover. „Haile ist für alle Langstreckenläufer ein ganz großes Vorbild“, sagt Samuel, „erst recht wenn man sieht, wie hart er auch nach seiner Karriere arbeitet und dass er vielen Menschen Arbeit gibt.“

Am Rande eines Bahntrainings treffen wir einen weiteren früheren Silvesterlaufgewinner, und zwar den von 2015: Haymonot Alew überspurtete damals den zweimaligen Trier-Sieger Micah Kogo aus Kenia. Alew ist aktuell im Zenit seiner Karriere, wurde 2024 Dritter beim Berlin-Marathon in 2:03:31 Stunden, und dieser Tage liefert er sich heiße Trainingsduelle mit Samuel Fitwi auf der in die Jahre gekommenen Kunststoffbahn am Rande von Addis. Das gemeinsame Foto mit Samu ist Pflicht …

Rückblende 2009: Haile Gebrselassie wird auf dem Hauptmarkt nach seinem Sieg beim 20. Bitburger 0,0%-Silvesterlauf überraschend von einem unbekannten Zuschauer zum König von Trier gekrönt.
Gegenwart 2025: Samuel Fitwi nach einer harten Trainingseinheit mit dem Trierer Silvesterlaufsieger von 2015, Haymonot Alew. Die beiden Trainingspartner sind aktuell in bestechender Form. Alew war 2024 die Nummer acht der Weltbestenliste. Als Dritter des Berlin-Marathons lief er die 42,195 km in 2:03:31 Stunden, 28 Sekunden schneller als Haile Gebrselassies ehemaliger Weltrekord (2008 in Berlin).