Samu: Dubai diesmal ohne Druck

Samuel Fitwi ist seit Donnerstag wieder in Dubai. Dort, wo ihm zu Jahresbeginn 2024 der Durchbruch in die Weltelite gelang. Wo er sich auf 2:06:27 Stunden im Marathon verbesserte und die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris schaffte. Das war am 7. Januar des letzten Jahres, in dem die Karriere des inzwischen 29-Jährigen vom Verein Silvesterlauf Trier eine atemberaubende Fahrt aufgenommen hat, gekrönt von seinem deutschen Rekordlauf (2:04:56 Stunden) Anfang Dezember in Valencia.
Am Sonntag steht für Samuel in der Mega-City der Arabischen Emirate der nächste Wettkampf an. Ein Halbmarathon. “Ich bin im Training ohne Probleme durchgekommen und freue mich auf Sonntag”, ließ Samu seine Trierer Vereinsfreunde an diesem Freitag wissen. Nach Addis Ababa war er wenige Tage nach dem Bitburger 0,0%-Silvesterlauf geflogen. Vier Wochen Aufbautraining in der Höhe später reiste der Olympia-15. aus der äthiopischen Metropole direkt nach Dubai. Zwei Tage vor dem Rennen klingt er optimistisch: “Die Strecke ist flach und zwischen Kilometer acht und 21 geht es nur geradeaus.” Eine “60er Zeit” sei drin. Samuels Hausrekord von Platz fünf bei der EM 2024 in Rom steht bei 61:17 Minuten. Sein Ehrgeiz kennt keine Grenzen: “Wenn die Jungs versuchen sollten, unter 60 Minuten zu laufen, werde ich alles geben, um dran zu bleiben.” Dubai-Topfavorit Bernard Koech aus Kenia, 2023 und 2024 Gewinner des Hamburg-Marathons, steht sogar mit einem persönlichen Rekord von unter 59 Minuten zu Buche (58:41).
Endlich einmal kann der Silvesterläufer ohne Druck an den Start gehen. “Das tut ihm gut”, sagt Trainer Yannik Duppich, der den Ausnahmeathleten gemeinsam mit dessen Manager Jörg Ullmann in Dubai betreut. “Es ist ein ganz anderes Jahr als 2024”, erklärt Duppich: “Samuel hat nicht die Belastung, eine Norm erfüllen zu müssen oder mit aller Kraft einen Rekord laufen zu wollen.” Der “halbe” Marathon ist für ihn vielmehr in erster Linie ein wichtiger Test auf dem Weg zu seinem nächsten Rennen über die 42,195 Kilometer, dem Heimspiel im eigenen Land am 6. April bei den deutschen Meisterschaften im Rahmen des ADAC-Marathons in Hannover.
Manager Ullmann glaubt: “Samu ist gut drauf”. Und hält in dem Weltklassefeld von Dubai eine neuerliche Steigerung keineswegs für ausgeschlossen: “Er hat uns schon so oft überrascht.” Denkbar ist das auch deshalb, weil seine persönliche Bestzeit über die 21,0975-Kilometer-Distanz (61:17 Minuten) qualitativ noch nicht ganz das Niveau seines deutschen Marathonrekordes hat. Der deutsche Halbmarathon-Rekord von Amanal Petros liegt bei 60:09 Minuten. Bald wird es darum gehen, wer als erster Deutscher die Schallmauer von einer Stunde durchbricht. Ball flach halten, in Dubai am Sonntag tendenziell noch nicht. Noch nicht.