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Hilfe aus Trier für Ruanda

Die klare Zielsetzung, laufbegeisterte Jugendliche aus prekären Verhältnissen in Ruanda sportlich und persönlich zu fördern und ihnen Perspektiven für eine bessere Zukunft zu bieten, hat uns beeindruckt. Diese Erklärung seitens der ANTONIA RUUT STIFTUNG stand in dem offiziellen Schreiben, das Hans Tilly gegen Ende des vergangenen Jahres zufrieden in Händen hielt. Weil damit die Bewilligung einer beträchtlichen Fördersumme für die “Rise and Shine Academy” gesichert war, die der Vorstandssprecher des Vereins Silvesterlauf Trier gemeinsam mit John Peter Ndacyayisenga von langer Hand vorbereitet hat. Drei Jahre intensiver Vorarbeit tragen nun seit Anfang 2025 ihre Früchte. Jugendliche aus den ärmsten Gegenden des rheinland-pfälzischen Partnerlandes in Ostafrika erhalten Entwicklungsmöglichkeiten über den Sport. Die Finanzierung ist dank der Antonia Ruut Stiftung, sowie weiterer Fördergelder u.a. durch RLP und ebenfalls aus Mitteln des Silvesterlauf-Vereins, bis einschließlich 2027 gesichert.

2016 war auf Initiative Tillys eine Sportpartnerschaft zwischen dem Silvesterlauf Trier e.V. und Ruandas Leichtathletik-Verband Rwanda Athletics ins Leben gerufen worden. Darauf fußend, ist die Teilnahme von Eliteläuferinnen und -läufern am traditionellen Bitburger 0,0%-Silvesterlauf in Trier längst Tradition. 2019 war der Auftakt zu einem sportlich-kulturelle Jugendaustausch, in dessen Rahmen gegenseitige Besuche junger Menschen aus Ruanda und der Region Trier stattfinden. Die „Rise and Shine Academy“ bildet nun das dritte Modul dieser Entwicklungszusammenarbeit auf sportlicher Ebene.

“Es geht darum, talentierte Jugendlichen, jeweils zur Hälfte Mädchen und Jungen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihres ökonomischen Status zu fördern und ihnen einen Weg in die nationale und internationale Spitze zu ebnen”, beschreibt Tilly die Zielsetzung, die weit über den Sport selbst hinauszielt. Die sportlich und schulisch geförderten Jugendlichen aus Ruanda sollen, so Tilly, “unter Nutzung ihrer durch den sportlichen Erfolg erreichten Popularität zu so genannten ‘Change agents’ werden”. Im Sinne von Botschaftern, die “verändernd in ihr familiäres und nachbarschaftliches Umfeld sowie in kommunale Strukturen einwirken”. Um zum Beispiel Geschlechtergerechtigkeit herzustellen und somit auch existierender häuslicher Gewalt entgegenzuwirken.

Das Konzept sieht zur Erreichung dieser Ziele vor, eine ganze Reihe von folgende Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die nun konkret durch die Fördergelder erschlossen werden:

  • Qualifizierte Sportcoaches
  • Trainingsequipment
  • Trainingscamps
  • Entwicklungscoaches
  • Ernährungsberater
  • Medizinisch geschultes Personal

Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, ist das Projekt auf mindestens drei Jahre angelegt. Im ersten Schritt werden junge Talente im Alter von unter 15 Jahren gescoutet. Einmal in das Programm aufgenommen, werden die Läuferinnen und Läufer gezielt in den Komponenten Schnelligkeit, Ausdauer und Technik trainiert, um sich in der nationalen Spitze zu etablieren. Geforderte Grundvoraussetzung ist parallel dazu die schulische und akademische Entwicklung.

Ruandas Nationaltrainer Ndacyayisenga, der in Leipzig Sportwissenschaft studiert hat, beschreibt die Philosophie der Initiative so: “Die Rise and Shine Academy ist weit mehr als ein Trainingsprogramm. Es soll einen Beitrag leisten, die Zukunft der Jugend in Ruanda mitzugestalten und die Rolle des Sports für die soziale Entwicklung schärfen.” Mittels Identifikation von Talenten und der ganzheitlichen Entwicklung von Athleten ziele das Projekt laut Ndacyayisenga darauf, ein Fundament für langfristigen sportlichen und gesellschaftlichen Fortschritt in Ruanda zu legen.

Vielleicht mischen in wenigen Jahren dann auch Talente des kleinen Binnenlandes im Wettstreit mit den traditionell führenden afrikanischen Nationen Äthiopien, Kenia und Uganda vorne mit. Eine Ahnung davon vermittelte der jüngste Trierer Silvesterlauf, bei dem Emeline Imanizabayo und Claire Uwitonze einen ruandischen Doppelsieg im Sparkasse Trier-Elitelauf der Frauen feierten – acht Jahre, nachdem erstmals Ruanda-Athleten in Trier am Start waren. Durch Erfolge und Prämien von den Athleten generierte Gelder sollen in Ruanda anteilig auch zur Armutsbekämpfung eingesetzt werden.

“Wir sind der in Trier ansässigen Antonia Ruut Stiftung sehr dankbar, dass sie die Realisierung der Academy unterstützt”, sagt Hans Tilly. Die Stiftung begründete ihre Förderzusage damit, dass “die umfassende Darstellung der geplanten Maßnahmen und der damit verbundenen positiven Auswirkungen auf die Teilnehmenden und ihre Gemeinschaften” sie nachhaltig von der Bedeutung des Vorhabens überzeuge.

Ein Blick auf die Geschichte der Antonia Ruut Stiftung (Auszug aus der Homepage):

Ursprung

Seit unserer Gründung Ende 2005 möchten wir Menschen in Not unterstützen. Inspiriert von dem Wunsch, positiv in die Welt einzugreifen, begann unsere Reise mit einer einfachen Idee – Hilfe für diejenigen, die sie am meisten benötigen.

Mission

Mit der Aufnahme unserer operativen Tätigkeit Anfang 2008 haben wir uns dem Kampf gegen Armut und Ungleichheit verschrieben. Aus der Überzeugung heraus, dass jeder Mensch Unterstützung verdient, vor allem dort, wo die Not am größten ist.

Standort

Im Herzen von Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, befindet sich der Sitz unserer Stiftung. Hier planen und koordinieren wir unsere Projekte und Initiativen, um einen möglichst positiven Einfluss zu erzielen.

Wirkung

Durch unsere Arbeit konnten wir bereits in über 180 Projekten weltweit einen Unterschied machen. Unsere internationalen Bemühungen konzentrieren sich auf West-Afrika, Äthiopien und Paraguay. Gleichzeitig setzen wir uns für Projekte in und um Trier ein.

Über den Gründer der Antonia Ruut Stiftung

Bildergalerie zur Partnerschaft zwischen dem Verein Silvesterlauf Trier und dem Leichtathletik-Verband Rwanda Athletics…