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Großartig, Samu: 2:08:28

Samuel Fitwi vom Verein Silvesterlauf Trier spielte im historischen Weltrekord-Marathon von Berlin aus deutscher Sicht eine der Hauptrollen. In neuer rheinland-pfälzischer Rekordzeit von 2:08:28 Stunden verpasste der 27-Jährige in seinem erst zweiten Rennen über die traditionelle 42,195-km-Distanz die Olympia-Norm von 2:08:10 hauchdünn – ob er als deutsche Nummer drei dennoch eine Chance zur Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris bekommen kann, steht noch in den Sternen. Egal: Das war eine großartige Leistung, Samu!!! Du darfst sehr stolz sein, das war ein beeindruckender Fight von dir!

Frauensiegerin Tigst Assefa aus Äthiopien pulverisierte in Weltrekordzeit von 2:11:52 Stunden die bisherige Bestmarke von Brigid Kosgei (2:14:04/ 2019 in Chicago) – die insgesamt 13. Marathon-Weltmarke bedeutet einen historischen Schritt in der Sportgeschichte. Assefa lief an diesem Sonntag in Berlin sogar Weltrekordler Eliud Kipchoge den Rang ab. Der Kenianer gewann zum insgesamt fünften Mal in Berlin und überholte damit den bisherigen Rekordchampion Haile Gebrselassie (4 Siege), in dessen umfangreicher Triumphliste auch ein Sieg beim Silvesterlauf in Trier steht (2009). Kipchoge blieb zwar über seinem im Vorjahr an gleicher Stätte erzielten Weltrekord (2:01:09), holte aber souverän in 2:02:42 Stunden Sieg Nummer fünf in seinem Marathon-Wohnzimmer.

Als Neunter und damit erster Deutscher unter den Top Ten in Berlin seit 2008 (!) verbesserte Amanal Petros (Berlin), Zweiter des Trierer Silvesterlaufs 2022, seinen eigenen deutschen Rekord um eineinhalb Minuten auf 2:04:58 Stunden.

Zurück zu Fitwi: Samu hatte in der Vorbereitung alles auf den Berlin-Marathon ausgerichtet, ermöglicht nicht zuletzt dank der Unterstützung durch Ausrüster „on“ , die Sportförderung des Landes und seinen Verein. Nach seinem Ende April ebenfalls in Berlin erzielten Halbmarathon-Landesrekord (1:01:44) setzte der Silvesterläufer ganz auf die Karte Höhentrainingslager und arbeitete in den Folgemonaten in St. Moritz und Addis Abeba konsequent auf höchstem Niveau an seiner Form. Heißt: Insgesamt Tausende von Kilometern in dünner Luft, immer wieder auch in den Bereichen des angepeilten Renntempos von knapp über 3:00 Minuten pro Kilometer. 

Und nun der Lohn: Mit der Berliner Leistung darf der 10.000-m-EM-Neunte noch leise auf eine Marathon-Olympiateilnahme in Paris hoffen. In einem Frühjahrsrennen 2024 kann er die Norm noch einmal angreifen, um vielleicht doch noch ins Team mit dem deutschen Marathonrekordler Amanal Petros und Europameister Richard Ringer nachzurücken. Die größte Empfehlung bringt Fitwi nun aus Berlin mit, weil der ebenfalls ambitionierte Hendrik Peiffer (Hannover/20.) 20 Sekunden hinter dem Trierer Spitzenläufer unter dem Brandenburger Tor hindurch in Richtung Ziel lief. 

30:04 Minuten zeigte die Uhr für Fitwi nach zehn Kilometern, nach 25 Kilometern lag der Trierer sogar auf Kurs 2:07:35 Stunden. Dass er am Ende das brutale Tempo nicht ganz durchhielt, was soll‘s … es war eine herausragende kämpferische Leistung bei seinem 18. Rang im am stärksten besetzten Marathonlauf der Welt. Sie trägt auch die Handschrift von Silvesterlauf-Vereinstrainer Yannik Duppich.

Zurück zu Petros: Nach der Zwischenzeit von 1:43:06 Stunden bei Kilometer 35 meldete Amanals Trainer Tono Kirschbaum trotz der sensationellen Prognose gewohnt sachlich: „Er ist auf Kurs 2:04:30 Stunden unterwegs und sieht noch so aus, dass er es durchhält.“ Unter 2:05 blieb der wie Samuel Fitwi einst als Flüchtling aus Eritrea nach Deutschland gekommene Amanal Petros: das ist ein historischer Schritt in der deutschen Sportgeschichte! An Silvester sehen wir uns in Trier, Aman!