COUNTDOWN
000D 00H 00M 00S

Gesa kündigt Marathondebüt an

Seit 2017 im Verein Silvesterlauf Trier: Gesa Krause wagt den Spagat zwischen Bahn- und Straßenlauf. (Archivbild)

Die Nachricht kam zum jetzigen Zeitpunkt überraschend: “Ihr kennt mich alle als Hindernisläuferin”, erklärte Gesa Krause an diesem Samstag über ihren Instagram-Kanal: “Und zwar werde ich am 7. Dezember in Valencia mein Marathon-Debüt geben. Ich bin tierisch aufgeregt, das heute hier zu verkünden.” Neben dem deutschen Marathonrekordler Samuel Fitwi hat der Verein Silvesterlauf Trier somit am ersten Dezember-Wochenende in Spanien zwei Athleten bei dem Weltklasseevent über die klassiche 42,195-km-Distanz am Start. Dreieinhalb Wochen danach an Silvester wollen sich beide beim 36. Bitburger 0,0%-Silvesterlauf über fünf Runden durch die Trierer Altstadt ihrem Publikum zeigen. Und selbstverständlich ordentlich feiern lassen.

“Wie Ihr wisst, habe ich im Frühjahr schon ein bisschen Halbmarathon-Luft geschnuppert. Und es war immer mein Ziel, irgendwann mal Marathon zu laufen. Jetzt ist es soweit”, informierte Gesa ihre Fans via Instagram aus dem Trainingslager in Boulder/USA. Am Telefon sagte Gesa, während Töchterchen Lola im Hintergrund zu hören war, “dass Valencia mir die gute Gelegenheit bietet, in der Marathonszene Fuß zu fassen. Warum soll ich damit warten?” Mit überzogenen Erwartungen dürfte sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht konfrontiert werden, eine optimistische Sicht hat sich bei ihr peu a peu im Laufe dieses von einigen Unwuchten geprägten Wettkampfjahres entwickelt. “Ich wollte mir neue Herausforderungen suchen und ich kann mir vorstellen, dass der Straßenlauf mir auch sehr liegt”, sagt sie.

Insbesondere der Rippenbruch nach ihrem Sturz zu Saisonbeginn hatte die schier unverwüstliche Kämpferin zeitweise aus der Bahn geworfen. Mit der persönlichen 1500-Meter-Bestzeit (4:04,91 Minuten) beim Flutlichtmeeting in Trier am 2. September ging es aufwärts, es folgte das Erfolgserlebnis von Tokio: Mit Platz sieben als beste Europäerin trotz eines Sturzes am Wassergraben. Den Formanstieg möchte die 33-Jährige nun nutzen, deshalb reiste sie von Japan direkt weiter nach Boulder ins nächste Höhentraining.

Ein Abschied von der Bahn soll das dennoch definitiv nicht sein. “Das Ziel für die Zukunft ist es, den Spagat zwischen 3000 Meter Hindernis und Marathon zu schaffen”, lässt die zweimalige Europameisterin (2016 und 2018) sowie EM-Zweite von 2024 wissen. 2026 stehen Mitte August die nächsten Kontinentaltitelkämpfe in Birmimgham im Kalender.

Während Gesa Krause am Rande der Rocky Mountains im US-Bundesstaat Colorado ihre Ausdauerwerte auf gut 2000 Metern über dem Meeresspiegel in die Höhe treibt, tut Marathon-Profi Samuel Fitwi dies in Addis Ababa – in der Umgebung der äthiopischen Metropole “sammelt” der 29-Jährige teilweise sogar in einer Höhenlage von mehr 3000 Metern (Mount Entoto) rote Blutkörperchen. “Ich habe mich vom Sydney-Marathon gut erholt”, berichtet Samu, der seine Basis inzwischen wieder in Addis aufgeschlagen hat, wo er mit mehreren Dutzend internationaler Spitzenläufer trainiert. Abgereist war er wenige Tage nach seinem erfolgreichen Spendenlauf in Gerolstein, bei dem am 19. September insgesamt 6000 Euro zugunsten der nestwärme Trier und der “mal bewegen”-Stiftung des Kölner Orthopäden Dr. Jens Enneper gesammelt wurden.

Nach dem World Marathon Majors-Rennen in Sydney, wo Samuel Fitwi als 13. hinter seinen eigenen Erwartungen zurückblieb, plant der Silvesterläufer am 7. Dezember wieder ein richtig schnelles Rennen. An Valencia hat er beste Erinnerungen. Dort holte er sich vergangenes Jahr in 2:04:56 Stunden den deutschen Rekord. Gut möglich, dass es diesmal in Spanien zu einem Showdown kommt zwischen dem Trierer und dem entthronten Rekordmann Amanal Petros, der kürzlich in Tokio überraschend Vizeweltmeister wurde.

In Trier auf dem Hauptmarkt wird es voraussichtlich auch 2025 wieder ein Kampf auf Augenhöhe: Samuel Fitwi am 31. Dezember 2024 hinter dem späteren Silvesterlauf-Sieger, dem 5000-m-WM-Finalisten Mike Foppen und vor dem späteren Zweitplatzierten Max Thorwirth.