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Foppen vereitelt deutschen Sieg

Trier muss weiter auf den nächsten deutschen Silvesterlaufsieger im Männerrennen warten: Bei der 35. Auflage des Bitburger 0,0 %-Silvesterlaufs setzte sich der niederländische 5000-Meter-Olympiafinalist Mike Foppen durch und verwies mit Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf) und Nils Voigt (TV Wattenscheid 01) zwei der besten deutschen Langstreckler auf die Ränge zwei und drei. Der letzte deutsche Sieg in der alten Römerstadt liegt mittlerweile elf Jahre zurück: 2013 gewann Homiyu Tesfaye. “Local hero” Samuel Fitwi begeisterte die trotz Eiseskälte rund 10.000 Zuschauer an der 1-km-Altstadtrunde, indem er sich bis in die vorletzte Runde mehrfach an der Spitze des Feldes zeigte. Am Ende wurde der 28-Jährige vom Verein Silvesterlauf Trier nur viereinhalb Wochen nach seinem deutschen Marathonrekord guter Zehnter. Wie schon beim Rekordrennen von Valencia kam Fitwi vor Richard Ringer ins Ziel. Der Marathon-Europameister vom LC Rehlingen wurde Zwölfter.

Mike Foppen setzte sich nach fünf Kilometern in 13:42 Minuten durch. Nur drei Sekunden danach war Max Thorwirth im Ziel, der Nils Voigt um eine weitere Sekunde auf Rang drei verwies. In Trier liefen die Männer erstmals auf einem offiziell vermessenen Kurs exakt fünf Kilometer über fünf Runden auf den Einkaufsstraßen der Stadt. Zuvor war die Strecke seit 1990 traditionell acht Kilometer lang. Dass die Marathon-Olympioniken Fitwi und Ringer über die 5-km-Distanz am Ende gegenüber den Bahn-Spezialisten Thorwirth, Voigt und auch Hindernislauf-Olympiateilnehmer Velten Schneider chancenlos waren, dürfte niemanden überrascht haben. 85 Finisher bedeuteten Rekord für den Bitburger 0,0%-Lauf der Asse; die Premiere der 5-km-Distanz in diesem Wettbewerb fand somit große Resonanz.

Bei den Frauen feierten zwei Läuferinnen aus dem rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda einen Doppelsieg: Emeline Imanizabayo setzte sich in 15:23 Minuten gegen die 800-Meter-Spezialistin Claire Uwitonze (15:28) durch. Auf Rang drei kam die Vorjahres siegreiche Lisa Rooms aus Belgien (15:40), die kurz vor dem Ziel die erst 17 Jahre alte Äthiopierin Amare Kassie (15:43) abfing.

Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach) überraschte in Trier als beste Deutsche: Die 19 Jahre alte Tochter der deutschen Marathonrekordlerin Irina Mikitenko setzte sich in der Gruppe der Verfolgerinnen mit 16:10 Minuten gegen die deutsche 1500-Meter-Meisterin Vera Coutellier vom ASV Köln (16:12) und Lokalmatadorin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier/16:15) durch. „Hier beste Deutsche zu sein, bedeutet mir sehr viel“, sage Mikitenko im Ziel, „vor allem nach so einem herausfordernden Jahr, in dem ich zum ersten Mal Corona hatte und seitdem gefühlt alle zwei Wochen gesundheitlich angeschlagen war.“ Gerne ließ sie sich an die Anekdote erinnern, die sich auf ein Foto aus dem Jahr 2005: Damals trug ihre Mutter Irina kurz nach dem Zieleinlauf die knapp sechs Monate alte Vanessa auf dem Arm.

Die Deutsche Jugendmeisterin über 3000 Meter hat eine besondere Beziehung zu Trier: 1998 hatte ihre Mutter hier gewonnen, Vanessa war zudem schon früh bei den Kinder-Rennen am Start und sorgte erstmals 2019 als souveräne Siegerin des Teenlaufs für Aufsehen. „Man muss bei dem vielen Konfetti zwar aufpassen, dass man den Mund zulässt. Aber Trier macht einfach Spaß, ich kann es jedem nur empfehlen, hier zu laufen. Die Stimmung ist immer herausragend“, sagte sie dem Online-Portal laufen.de.

Traditionell wurde das “deutsche Sao Paulo” (so wird Trier am 31. Dezember in Anlehnung an den ältesten Silvesterlauf der Welt genannt) einmal mehr mit Sambatänzen eröffnet. An die Zuschauer wurden Trillerpfeifen und Konfetti verteilt – trotz klirrender Kälte war die 1-km- Runde wieder mehr als zur Hälfte von Zuschauern gesäumt. 2.723 Anmeldungen bedeuteten das zweitbeste Ergebnis der 35-jährigen Trierer Silvesterlaufgeschichte; im Ziel wurden 2.147 Sportler registriert. Viele absolvierten in Verkleidung ihren letzten Lauf des Jahres.