DM-Gold für Samu, Team-Silber

Ein turbulentes und erfolgreiches Wochenende liegt hinter den Topathleten des Vereins Silvesterlauf Trier. Samuel Fitwi sorgt in Hannover für das Highlight, holt als Gesamtsieger des ADAC Marathons in herausragenden 2:06:29 Stunden den deutschen Meistertitel über die 42,195-Kilometer-Distanz – sowie mit seinen Teamkollegen Mathis Kaufmann und André Ramisch DM-Silber in der Mannschaftswertung. Gesa Krause riskiert beim Halbmarathon in Berlin viel und ist am Ende als drittbeste Deutsche etwas enttäuscht.
Zehn Kilometer vor dem Ziel machte Samuel Fitwi in Hannover ernst. Der deutsche Rekordhalter zog das Tempo an und seinem Konkurrenten Haftom Welday (Turnerbund Hamburg Eilbeck) auf und davon. Auch der Tempomacher war zu dieser Zeit nicht mehr im Rennen. Der Trierer baute bis zum Ziel seinen Vorsprung deutlich aus und siegte ungefährdet mit 2:06:29 Stunden. Den Meisterschaftsrekord und Streckenrekord von Amanal Petros (Hannover 96) verpasste Samuel Fitwi nur um 24 Sekunden.
Speziell der Wind machte den Läufer bei Sonnenschein und kühlen, für den Marathon guten Temperaturen zu schaffen. Das bekam besonders Haftom Welday zu spüren, der sich nach 2:11:06 Stunden als Zweiter ins Ziel quälte. Die Halbmarathonmarke hatte er noch zusammen mit Samuel Fitwi in 62:49 Minuten durchlaufen. Bronze sicherte sich mit neuer Bestzeit Tom Thurley (Potsdamer Laufclub/2:12:45).
„Ab etwa Kilometer 35 habe ich den Wind schon gespürt. Darum habe ich etwas an Tempo rausgenommen, um am Ende noch einmal zu pushen. Trotzdem bin ich zufrieden“, sagte der neue Deutsche Meister dem online-Fachportal leichtathletik.de im Ziel. Speziell die Stimmung lobte der Trierer: „Das hat ungemein geholfen, auch die Strecke ist sehr schnell. In vier Wochen laufe ich noch den Mainzer Halbmarathon.” Mit Blick auf das Rennen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt spürt der 29-jährige Trierer Athlet schon eine Vorfreude: “Das ist für mich ja ein Heimspiel“, sagt Fitwi.
Kurzzeitig hatte das Trierer Trio sogar auf Team-Gold hoffen dürfen. Bei der offiziellen Siegerehrung standen Fitwi, Kaufmann und Ramisch sogar bereits mit Gold dekoriert auf der Bühne. Dann machten Vertreter der LAV Stadtwerke Tübingen die Verantwortlichen der Leichtathletikverbände darauf aufmerksam, dass ihr dritter Läufer nicht in die Wertung einbezogen worden war. Zwar zu Recht, so dass letztlich die Tübinger mit 21 Sekunden Vorsprung in 7:10:41 Stunden den Titel vor Trier (7:11:02) gewannen. Für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) aber ein ziemliches Armutszeugnis: Rund zwei Stunden nach dem Zieleinlauf des jeweils dritten Läufers hätte es für eine saubere Auswertung keineswegs einer mathematischen Meisterleistung nach Adam Riese bedurft …
Der DM-Teamtitel war in den vergangenen 20 Jahren 15 Mal mit schwächeren Zeiten als der Trierer von 2025 “weggegangen”. André Ramisch, der als dritter Läufer – gerade von einer Grippe genesen – heldenhaft die 42,195 Kilometer in 2:34:37 Stunden alleine ohne Anbindung an eine Gruppe abspulte, steckte die kurzfristige Enttäuschung über das entgangene Gold mit sportlich fair weg. Natürlich sei es ein Traum gewesen, mit einem Weltklasseläufer wie Samuel Fitwi (“Einer der großartigsten Menschen, die ich kenne”) deutscher Meister zu werden. Aber, so Ramisch: “So ist halt der Sport – und die Zahlen lügen nicht. Glückwunsch an Tübingen!” Der 20-jährige Mathis Kaufmann, jüngster im Silvesterlauf-Team, freute sich neben der Silberplakette über seine persönliche Bestzeit von 2:29:56 Stunden.
Den Trierer Bezirksrekord als Marathon-Mannschaft (seit 1989 gehalten von der TG Konz) verbesserten Fitwi, Kaufmann und Ramisch gleich um rund 20 Minuten. “Jeder Einzelne hat eine Meisterleistung gezeigt und jeder hatte Gold verdient”, sagte Silvesterlauf-Sportdirektor Berthold Mertes, “weil jeder von ihnen hundert Prozent aus seinen aktuellen Möglichkeiten gemacht hat.” Eine “ohne Einschränkung hervorragende Leistung” attestierte Silvesterlauf-Headcoach Yannik Duppich, der auch mit den Auftritten von Benjamin Dern und Yannik Erz in Hannover zufrieden war. Dern lief im Rahmenwettbewerb über 10 Kilometer in persönlicher Bestzeit von 30:20 Minuten auf Rang zwei, Erz (30:25) wurde Siebter.
Gesa Krause läuft in Berlin 70:03
Gesa Krauses Serie persönlicher Bestzeiten im Einstiegs-Frühjahr in Sachen Straßenlauf endete in Berlin. Als beste Deutsche lief Esther Pfeiffer (Düsseldorf Athletics) in 69:15 Minuten mit neuer Bestzeit auf Rang sieben. „Es war wirklich windig, das hat man besonders gespürt, als die Tempomacher raus waren. Aber natürlich freue ich mich über meine Bestzeit bei solchen Bedingungen“, so die Düsseldorferin.
Erstmals blieb als zweitbeste Deutsche Blanka Dörfel (SCC Berlin) mit 69:46 Minuten unter der 70-Minuten-Marke und wurde Zehnte. Das Lauf-Talent überholte auf den finalen Kilometern noch Gesa Krause (Silvesterlauf Trier), die mit 70:03 Minuten einen Platz später ins Ziel kam. „Ich habe heute etwas riskiert, aber ab Kilometer 16 wurde es schwer. Jetzt freue ich mich darauf, im Sommer wieder 3.000 Meter Hindernis zu laufen“, so die zweimalige WM-Dritte, die sich Anfang März in Den Haag auf 69:45 Minuten über die 21,0975-km-Distanz verbessert hatte.
In Bonn steigerte sich am Super-Lauf-Sonntag derweil Tobias Paszkiet vom Verein Silvesterlauf Trier als 13. des Gesamteinlaufs auf 1:11:58 Stunden im Halbmarathon.



