Das Erbe des Rekordsiegers

Moses Kipsiro ist Rekordchampion des Trierer Silvesterlaufs, fünfmal zwischen 2005 und 2014 wurde der zweimalige Afrikameister aus Uganda auf dem Hauptmarkt als Sieger gefeiert. Inzwischen widmet sich “Kips” dem Nachwuchs. “Kipsiro hat die nächste Generation im Blick”, titelte vor wenigen Tagen die Tageszeitung Daily Monitor. Der von ihm gegründete und geförderte Kipsiro Moses Foundation Athletic Club hat aktuell 56 weibliche und männliche Athleten im Nachwuchsbereich. Etwa 15 von ihnen – im Alter zwischen 17 Jahren und Anfang 20 – leben in einer Unterkunft direkt am Kipsiro Top Hill Resort Hotel, in einer der entlegensten Regionen Ugandas am Mount Elgon nahe der Grenze zu Kenia, im District Bukwo. Die Trainingsstrecken liegen deutlich höher als 2000 Meter über dem Meeresspiegel.
In Anlehnung an die kenianische Meisterschmiede Iten hat Moses auch seiner Herberge den Beinamen “Home of champions” gegeben, nach und nach soll auf dem Grundstück auch ein Trainingsfeld mit Gras-Rundbahn entstehen. Selbst ist er ein nationaler Volksheld, gilt als einer der Wegbereiter ugandischer Langstreckenerfolge – wie zum Beispiel des Olympiasiegers sowie aktuellen 5000- und 10.000-Meter-Weltrekordlers Joshua Cheptegei aus dem benachbarten Kapchorwa.
Seiner Liebe zu Trier verleiht der WM-Dritte von 2007 über 5000 Meter in seinem Hotel Ausdruck. Die sechs Zimmer tragen Städtenamen, mit denen der mehrere Jahre zu den fünf besten Langstreckenläufern der Welt zählende Nationalheld ganz Besonderes verbindet. Trier wird hier in einer Reihe genannt mit New York, Monaco, Berlin, Osaka und Neu Delhi. Seine Liebe zur ältesten Stadt Deutschlands gründet unter anderem auf seine fünf Silvesterlauf-Siege und die Tatsache, dass er am 31. Dezember 2019 in Trier das letzte Rennen seiner Karriere lief. 2005 hatte er als 19-Jähriger auf dem Weg vom Flughafen Luxemburg nach Trier erstmals in seine Leben Schnee gesehen. Für Fachleute seine persönlichen Rekorde: 3000 m: 7:30,95 Minuten – 5000 m: 12:50,74 – 10.000 m: 27:04,48 – Halbmarathon: 60:41
“Obwohl wir einen großen Anteil am Erfolg Ugandas bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften haben, ist Bukwo bislang einer am stärksten benachteiligten Distrikte im Land”, sagt Moses. Das möchte der 39-Jährige ändern. Deshalb baut er weiter an seinem Trainingszentrum. Neben dem fast fertiggestellten Hotel soll dort auf dem malerisch gelegenen Berghügel eine Sportfeld mit Gras-Rundbahn entstehen.
Der Verein Silvesterlauf Trier möchte ähnlich wie bei seiner Kooperation mit dem Leichtathletik-Verband Rundas helfen: Zum 24. Volksbank Trier Eifel-Flutlichtmeeting im Moselstadion lädt der Silvesterlauf-Verein die Talente Sarah Chebt (17 Jahre) und Solomon Ndiema (19) ein, um ihnen Wettkampf-Bewährunsgchancen zu geben (Foto mit Berthold Mertes beim aktuellen Besuch in Bukwo).




