Benjamin Dern tritt kürzer

Das Laufen wird Benjamin Dern nicht ganz sein lassen – weder wird er das wollen noch wird er es komplett sein lassen können. „Ich trete jetzt aber kürzer und schraube meine Ambitionen deutlich zurück“, sagt der zweimalige deutsche U23-Meister von 2023. Damals holte er die nationalen Titel über 5000 Meter und im Crosslauf im Trikot des Vereins Silvesterlauf Trier. 2024 verbesserte sich der Schützling von Trainer Yannik Duppich über die 5000-m-Distanz auf 13:52,54 Minuten und war damit die Nummer eins in der deutschen U23-Bestenliste. (Liste seiner persönlichen Bestmarken ganz am Ende)
Eigentlich hatte Benni in der Saison 2025 so richtig durchstarten wollen. „Über den Winter hatte ich super trainiert und eine Ausdauergrundlage geschaffen, die besser war als je zuvor“, erinnert er. Das liegt gerade mal ein halbes Jahr zurück. Und der Wettkampfauftakt war nicht schlecht. In Hannover rannte er Anfang April die 10 Kilometer in persönlicher Bestzeit von 30:20 Minuten und startete vier Wochen später über 5000 Meter mit der Zeit von 14:13,87 Minuten in Brüssel so schnell in die Bahnsaison wie nie.
Doch danach lief es nicht rund, Benni durchlebte eine Achterbahnfahrt seiner Gefühle und seiner Form („Manche Trainingseinheiten waren genial, bei anderen war ich völlig platt“). Im Wettkampf jedenfalls bekam der 22-Jährige kein Bein auf die Bahn. Die Pläne einer Qualifikation für die U23-Europameisterschaften (Norm 13:45) musste er früh ad acta legen. Wenig später lautete die deprimierende ärztliche Diagnose zur Ursache: Pfeiffersches Drüsenfieber. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus hervorgerufen wird. Blutbildveränderungen sind die Folge. Für Ausdauersportler bedeutet das in der Regel den Ausfall zumindest einer Saison.
Benjamin Dern hängt die Laufschuhe nicht ganz an den Nagel („Wer weiß, vielleicht laufe ich hier und da mal einen Zehner in der Region“) und will seinem Verein Silvesterlauf Trier treu bleiben: „Ich habe über Jahre eine tolle Unterstützung erfahren.“ Dazu zählt auch die Förderung durch den Hafen Trier, für den Dern als Botschafter (#HAFENFAN) wirkte. Größere Ambitionen aber hegt er nun nicht mehr. „Ich bin dankbar für alles, was ich durch den Sport erleben durfte – meine nationalen Titel und nicht zuletzt die Teilnahme an internationalen Crossmeisterschaften“, sagt der Trierer, räumt aber ein: „Das Feuer brennt nicht mehr in mir wie früher.“ Alles vor dem Hintergrund, so Dern, „dass man bereit sein muss, sehr viele Opfer zu bringen, um ganz nach oben zu kommen – und selbst dann gibt es keine Garantie, dass man es schafft.“ Seinen Schwerpunkt legt er nun auf sein BWL-Studium an der Universität Trier.
Der Verein Silvesterlauf Trier sagt Danke, und wünscht ihm alles Gute für die Zukunft. Du hast uns sehr viel Freude gemacht, Benni! Niemals geht man so ganz.



Seine persönlichen Bestzeiten:
800 Meter: 1:55,31 Minuten (25.07.2024 in Saarbrücken)
1000 Meter: 2:25,68 Minuten (22.08.2024 in Trier)
1500 Meter: 3:48,06 (27.07.2024 in Leuven/BELGIEN)
3000 Meter: 8:03,43 (06.09.2024 in Trier)
5000 Meter: 13:52,43 (25.05.2024 in Brüssel)